Ein Unternehmen zu leiten, ist eine große Aufgabe. Sicherlich ist es aufregend, lehrreich und erfüllend, allerdings muss es auch richtig gemacht sein. Es gibt viele Fallen und Tücken, die im Laufe der Zeit übersehen werden, und die erst später in größeren Problemen resultieren. Glücklicherweise gibt es Experten, die dabei helfen, Probleme in Unternehmen wieder in den Griff zu bekommen.
Ing. Barbara Mößlacher BSc hat sich auf diesem Gebiet selbstständig gemacht. Zur Zeit arbeitet sie alleine, holt aber je nach Anforderung jemanden aus ihrem Netzwerk dazu. Die dreifache Mutter begann ihr Unternehmen hauptsächlich mit „hands on“ Leistungen für ihr von früher bekannte Unternehmen, die bestimmte Themen oder Probleme rasch auslagern wollten. Parallel dazu begleitete sie immer wieder Unternehmensgründungen und Start-up´s. Ihr Herzensthema ist dabei vor allem Unternehmensübergaben und Nachfolgen. Sie findet, dass auf diese entscheidende Umbruchphase immer noch zu wenig wert gelegt wird. An diesem Thema hängen in Österreich im Jahr 5.000 Unternehmen und zirka 60.000 Arbeitsplätze, Tendenz steigend: familienintern gibt es nur mehr für zirka fünfzig Prozent einen Nachfolger/In.
Mößlacher stammt von einem Familienbetrieb, wo Unternehmensthemen allgegenwärtig waren. Sie besuchte die HTL für Betriebstechnik und arbeitete im technischen Bereich des Anlagenbau. Danach wechselte sie zur kaufmännischen Seite, und begann ein Studium der BWL an der WU Wien. Während ihrer unselbständigen Tätigkeit hatte sie die Schnittstelle kaufmännisch/technisch immer beschäftigt, vor allem die Problematik der unterschiedlichen „Sprachen“ und der daraus resultierenden Probleme.
Da ich aus der technischen Ecke kam, und durch den Aufstieg in andere Positionen immer mehr wirtschaftliche und rechtliche Themen in meine Entscheidungskompetenz fielen, wollte ich nicht dauernd bei Experten Rückfragen müssen. Zusatzwissen schafft Sicherheit, vor allem auch die Fähigkeit, die eigenen Grenzen einzuschätzen. Interessiert hat mich Wirtschaft von klein auf, während meiner Karenzzeit war dann auch die Gelegenheit perfekt. Vorher hätte ich mir ein Studium auch nicht leisten können.
In der Unternehmensberatung kann ich meine vielfältige Erfahrung einfließen lassen, möchte aber nicht lehrerhaft den anderen vorgeben, was sie zu tun haben. Die klassische Unternehmensberatung habe ich leider auch des Öfteren von der Kundenseite her erlebt. Mir macht es Freude, gemeinsam mit den Kunden Ideen zu entwickeln und Hilfestellung bei der Umsetzung zu geben. Nur dann wird es auch nachhaltig zu Veränderungen und Verbesserungen kommen. Viele sind einfach erleichtert, dass Sie mit ihren Problemen nicht mehr allein dastehen und damit nicht dauernd die Familie belasten müssen. Die Lösungsansätze schlummern meistens eh schon in den Unternehmerinnen selbst.
Meine wichtigsten Hilfsmittel sind meine Fragen und Hinterfragen an den Kunden! Dann arbeite ich ganz klassisch am Flipchart und versuche Dinge zu visualisieren, damit sich der Kunde auch später einfach daran erinnern kann. Meist werde ich ja erst eingebunden, wenn es Probleme gibt. Generell beginnt die Arbeit als Unternehmensberater immer mit einem Gespräch. Dann kläre ich mit dem Kunden die Ziele und Rahmenbedingungen. Passt die Chemie zwischen Kunden und mir, dann besichtige ich gerne zuerst einmal das Unternehmen, da bekommt man schon einen guten Eindruck. Als nächstes schaue ich mir die vorliegenden Bilanzen und Zahlen an.
Diese sind allerdings nur ein Blitzlicht und beleuchten im Wesentlichen die Vergangenheit des Unternehmens. Daraus entstehen für mich dann meist viele Denkanstöße und offene Fragen. Danach folgt oft ein kleiner Workshop mit den betroffenen Personen. Als Ergebnis sollte dann ein „roter Faden“ zu der Thematik vorliegen, mit dem alle leben können. Ab dann begleite ich die Kunden bei der Umsetzung. Im besten Fall tritt schrittweise eine Veränderung ein, die im Endergebnis zur „Erleichterung – Verbesserung“ führt. Die Arbeit macht den Beteiligten wieder Spaß, bringt Erfolg und schafft Zuversicht. Dieser Gesamtprozess kann je nach Thematik von drei Monaten bis zwei Jahre dauern.
Für viele Problemstellungen gibt es auch Förderungen von den Wirtschaftskammern, Unternehmensberatung ist also leistbar und sollte unbedingt angenommen werden. Die Rechnung, besser nix zu verändern, geht nur selten gut.
Bei Unternehmensübergaben / Generationenwechsel läuft der Prozess ähnlich ab. Der Unterschied lediglich besteht darin, dass die Verantwortung für das Ergebnis des Prozesses an den Nachfolger/die Nachfolgerin übergeben wird – am besten schrittweise. Darin liegt aber auch die große Herausforderung. Übergeber wollen Ihr Lebenswerk gewürdigt sehen, Übernehmer haben (hoffentlich) eine Vision für die Zukunft und wollen was verändern. Daher ist es dabei immens wichtig, dass Nachfolger/NachfolgerIn wirklich wissen, worauf sie sich einlassen, und nicht dann Jahre später erst die Probleme auftauchen. Andererseits trauen sich auch nur mehr wenige eine Nachfolge zu. Stattdessen wird relativ rasch gegründet, anstatt auch zu überlegen ob es ein passendes Unternehmen zu übernehmen gibt.
Eine Unternehmensberatung beginnt immer mit einem Gespräch, es werden Ziele und Rahmenbedingungen geklärt, ich schaue mir gerne das Unternehmen und dann die Zahlen und Bilanzen an. Anschließend gibt es einen Workshop und danach die Umsetzung.
Klassische Unternehmensberatung sieht leider oftmals so aus, dass der Experte dem Klienten die Sachlage erklärt und eine Lösung darlegt. Wichtig ist aber, die Problemlage zusammen mit dem Klienten zu erarbeiten und auch gemeinsam Ideen zur Problemlösung zu sammeln. Das macht die letztendlich erarbeitete Lösung nachhaltiger und eindrucksvoller – oft haben Klienten sowieso schon selbst eine gewisse Ahnung, was verbessert werden könnte.