Ursula Sick ist gebürtige Niederösterreicherin, lebt jedoch bereits seit 30 Jahren in Kärnten. In Feldkirchen betreibt die promovierte Tierärztin eine Kleintierpraxis. In ihrer Freizeit widmet sie sich vielen sportlichen und kulturellen Interessen. Ganz oben auf ihrer Liste für 2020 steht für die 56-Jährige wieder das Tangofestival Carinthia – als Organisatorin und begeisterte Tango-Argentino-Tänzerin.
Ursula ist derzeit Präsidentin des kultur-forum-amthof, einer freien Kulturinitiative, die im wunderschönen Amthof in Feldkirchen seit 27 Jahren verschiedenste Kulturveranstaltungen organisiert. Es geht dabei nicht nur um passiven Kulturgenuss. Im Rahmen von Workshops kann man in den Bereichen Malen, Schreiben und Tanzen selbst aktiv werden. Ursula leitet dort den Bereich Tango. Weitere ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützen sie zum Beispiel bei der Planung von Festivals.
Ihre Tangokenntnisse erwarb sie sich in Kursen und Workshops bei verschiedensten Lehrern. Dafür reiste sie unter anderem in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires. Das Organisieren von großen Tango-Veranstaltungen war “learning by doing”, 2006 begann man mit dem ersten Workshop, damals war sie noch nicht in erster Reihe verantwortlich.
Das erste Festival hatten wir 2016 und wir wollen es jetzt alle zwei Jahre durchführen. Weil wir nur ein kleines Team ehrenamtlicher Mitarbeiter sind und der Arbeitsaufwand doch sehr groß ist, schaffen wir das nur alle zwei Jahre. Ich war beim letzten Festival die Hauptverantwortliche, das heißt, ich war gemeinsam mit meinem Team zuständig für die Programmgestaltung und für das Engagement der Künstler. Meine alleinige Aufgabe war die Registrierung der Teilnehmer, die E-Mail-Korrespondenz und die telefonischen Auskünfte.
Ein Tanzlehrerpaar habe ich bei mir beherbergt. Dazu kommt dann noch die Betreuung der Workshops während des Festivals, die Sprecherrolle während der Milongas und der Konzerte, Taxidienste, zum Beispiel Abholen von Teilnehmern vom Flugplatz und vieles mehr. Zusammenfassend gesagt, mir ist beim letzten Festival nicht langweilig geworden und das Schlafen musste etwas eingeschränkt werden.
Ich selbst tanze seit etwa 15 Jahren Tango. Die Faszination dieses Tanzes und dieser Musik hat mich seitdem nicht losgelassen.
Ich denke, man kann zwar nicht sagen, dass das Interesse der Bevölkerung am Tango allgemein groß ist, aber der Tango Argentino hat zumindest eine gewisse Fangemeinde an aktiven Tänzern, und das in vielen Ländern der Erde. Unsere Teilnehmer kommen aus ganz Europa. Darüber hinaus wollen wir mit unserem Festival auch Nichttänzer ansprechen, die einfach nur zum Zuschauen und Zuhören kommen.
Das Besondere am Tango ist ja gerade, dass es nicht „den einen Tanzstil des Tangos“ gibt, sondern ganz verschiedene Stile. Es gibt keine fixen Regeln. Es gibt Schritte, die individuell kombiniert werden können. Und es wird improvisiert und jeder Schritt wird geführt. Die Verständigung des Paares ist etwas ganz Spannendes. Und ganz wesentlich ist, dass durch den Tanz die Musik interpretiert wird.
Beim Festival finden einerseits Workshops statt, in denen internationale Spitzenlehrerpaare unterrichten. Und andererseits veranstalten wir Milongas. Das sind (Abend-)Tanzveranstaltungen, auf denen Tango Argentino getanzt wird. Wir bieten dann noch Extras an, wie die Tangokreuzfahrt am Ossiacher See und ein Konzert mit Showtänzen. Wir haben immer ein Orchester zu Gast, das beim Konzert und auch bei der Gala-Milonga spielt. Da kann dann zu Live-Musik getanzt werden. Unsere Lehrerpaare unterrichten nicht nur, sie zeigen auch Showtänze, sowohl beim Konzert wie auch bei der Gala-Milonga.
Die Zuschauer müssen nichts mitbringen. Für die Tänzer ist natürlich das richtige Schuhwerk essentiell. Bei der Kleidung darf es schon elegant sein, aber auch bequem. Sakko und Krawatte für die Herren sind nicht notwendig. Die Unterrichtsräumlichkeiten sind mit Parkettböden ausgestattet und sollen nur mit Tanzschuhen betreten werden. Für die Workshops ist unbedingt eine Anmeldung erforderlich. Für die Abendveranstaltungen gibt es auch eine Abendkasse.
Die Vorbereitungen für das Festival 2020 sind schon weit fortgeschritten. Das Programm steht und anmeldung ist schon möglich. Die DJs sind engagiert. Als Lehrerpaare konnten wir wieder Adrian und Amanda Costa aus Frankreich und Martin Hernan La Bruna und Andrea Veronica Bestvater aus Buenos Aires gewinnen. Das Tangoorchester für 2020 heißt Silbando und kommt aus Paris. Zur Eröffnung hoffen wir, dass uns der Wettergott diesmal gnädig ist und dass die Open-Air-Milonga am Hauptplatz in Feldkirchen stattfinden kann. Wir werden wieder zur beliebten Tangokreuzfahrt „in den Ossiacher See stechen“. Die Höhepunkte werden das Konzert im Alban-Berg-Saal in Ossiach mit den Showtänzen unserer Maestros und die große Gala-Milonga im Amthof mit Live-Musik und Show sein.
Während Ursula Sick mit ihrem Team für Juni 2020 wieder zur Gala-Milonga, zur Tangokreuzfahrt und zum Konzert mit den Showtänzen der Maestros einlädt, kommt ihre eigene Nachtruhe zu kurz. Aber das stört die ehrenamtliche Organisatorin des Tangofestivals Carinthia nicht. Denn ebenso wie Tangofreunde aus ganz Europa freut sie sich darauf, ihre Tanzleidenschaft ausleben zu können.