Der 38-jährige Wiener Dieter Nunnenmacher ist im Vorstand des gemeinnützigen Segelvereins ASKÖ in Floridsdorf. Als langjähriges, engagiertes Mitglied ist er in die ehrenamtliche Tätigkeit hineingewachsen. Studiert hat er Software Engineering für Medizin, ein ganz anderer Bereich. Sein Wissen kommt ihm in seiner Vorstand Position jedoch vor allem bei der Verwaltungsarbeit zugute.
Gegründet wurde der Verein um 1977, damals war der Standort noch an der Alten Donau. Später erfolgte die Übersiedlung an die Neue Donau, den jetzigen Standort. Heute besteht der Verein aus insgesamt 89 Mitgliedern, davon gehören neun dem Vorstand an, der alle zwei Jahre gewählt wird.
Das Durchschnittsalter der Mitglieder lag in den 1990er Jahren bei etwa 30 Jahren, mittlerweile liegt es bei etwa 55 Jahren und ist somit um einiges höher als zuvor. Nach wie vor ist das Hauptziel des Vereins die Ausbildung von Personen für eine erfolgreiche Teilnahme an nationalen und internationalen Regatten.
Ich bin seit 2009 als Kassier im Vorstand tätig. Ich bin von dem damaligen Obmann als Kassier zur Wahl vorgeschlagen worden. Vorübergehend war ich von 2013 bis 2018 stellvertretender Obmann. Seit 2019 bin ich für den Internetauftritt und die Kommunikation verantwortlich. Zu dem Verein bin ich schon als Kind vor 26 Jahren gestoßen. Das Segeln hat mir schon damals sehr gefallen, obwohl ich nicht erfolgreich war und großteils die Ziellinie als einer der letzten passiert habe.
Für mich liegt der Hauptunterschied darin, dass es beim Segeln auf einer Jolle vor allem der Wettkampfgedanke im Vordergrund steht. Beim Segeln auf dem Meer mit einem Dickschiff geht es vielmehr um Entspannung und Entschleunigung. Die Gemeinsamkeit liegt darin, dass das Handling grundsätzlich ident ist. Der große Gewichtsunterschied (Jolle etwa 100 kg; Dickschiff etwa 1 Tonne) trägt aber dazu bei, dass auf einem Dickschiff alle Manöver langsamer von statten gehen als auf einer Jolle. Wenn man mit einer Jolle gut umgehen kann, dann ist das Segeln mit einem Dickschiff kein Problem. Umgekehrt trifft das nicht zu. Beim Segeln auf einem See ist sicher mehr Verkehr als auf einem Meer (ausgenommen Ankerplätze oder Hafen). Deswegen muss man auf einem See sicher achtsamer sein und Vorrangregeln gut beherrschen. Des Weiteren hat man auf einer Jolle für Regatten keinerlei elektronische Hilfsmittel (u.a. GPS für Geschwindigkeit und Richtung) an Bord.
Zur Fabrik kann ich keine Auskunft geben, da fast alle Jollen, die beim Verein sind, im Privat-Besitz sind. Die überwiegende Mehrheit dieser Jollen sind von der Klasse Laser (olympische Klasse; für eine Person). Dann gibt es noch ein paar Jollen der Klasse Pirat (für 2 Personen; ursprünglich eine Jugendklasse; vor allem in West-Deutschland sehr verbreitet; eignet sich neben Wettkämpfe sehr gut zum Segel lernen und ist familientauglich). Zu der Grundausrüstung eines Segelbootes gehört der Mast, der Baum, das Segel, das Schwert, die Pinne, der Großschot und der Baumniederholer.
Während der Segelsaison (2 stellige Lufttemperatur; also ab März bis November) trainieren 2 bis 4 Personen gemeinsam. Es ist sehr hilfreich, dass mehrere Boote derselben Klasse beim Training dabei sind, um die Auswirkungen der Unterschiede z.B. beim Trimm sehen zu können. Beim Training werden neben dem allgemeinen Bootshandling auch spezielle Situationen wie zum Beispiel der Start, die Rundung einer Bahnmarke und das Steuern nur durch Gewichtsverlagerung geübt. Nach dem Training gibt es auf jeden Fall eine Nachbesprechung. Am Beginn und Ende einer Saison wird oft ein Trainingslager im Ausland (z.B. Slowenien) durchgeführt. Leider kann ich nicht genau sagen, wie Barbara und Daniel trainieren – sie sind kaum in Österreich. Sie sind eigentlich immer am Meer, dort haben sie bessere Wetterbedingungen und können ganzjährig trainieren. Es steht bei Ihnen sicher auch Kraft- und Ausdauertraining am Programm.
Als Regattarevier ist die Neue Donau besonders für Jollen und Jugendboote geeignet. Gute Windverhältnisse und kurze Wege vom Hafen zu den Regattabahnen sowie die unmittelbare Nähe zum Publikum machen Wettkämpfe attraktiv für Segler und Zuschauer. Hat man auf stillem Gewässer ausreichend Praxiserfahrung gesammelt und den Schein bestanden, steht dem Segeln am offenen Meer nichts mehr im Wege.