Jedes Fotomotiv stellt eigene Anforderungen an den Fotografen. Dies wird gerade bei Motiven in der Natur offensichtlich. Pur und ungeschminkt steht sie da und keine Studio-Beleuchtung hilft dabei, die Szene ins rechte Licht zu rücken. Um trotzdem Bilder zu schaffen, die den Zauber der Natur richtig zeigen, braucht es die ganze Kunst des Fotografen. Und wer Tiere fotografieren möchte, braucht ebenfalls ein besonderes Talent, den richtigen Moment im Foto einzufangen, da Tiere nur selten wie gewünscht posieren. Die schönsten Fotos sind dabei, wenn Tiere in ihrer natürlichen Bewegung fotografiert werden und die ganze Kraft und Schönheit im Foto ausgedrückt wird.
Wir wollten mehr über diesen Bereich der Fotografie erfahren und ob dies jeder lernen kann. Wir haben deshalb mit Alessandra Sarti gesprochen. 1968 in Schwaz in Tirol geboren, deren Vater aus Italien stammt, hat mit 23 Jahren erst relativ spät zur Fotografie gefunden. Zuvor hat sie Biologie studiert und mit dem Diplom in Ökophysiologie und dem Doktorat in Immunbiologie abgeschlossen.
Nach ihrem Studium ist sie 3 Monate auf Reisen gegangen – Mexico, USA und Kanada – in der Annahme, dass das für lange Zeit die letzte große Reise sein würde. Dort begann sie zu fotografieren und hat festgestellt, dass das ihre Berufung ist. Da die Arbeit im Labor sie nicht erfüllt hat, dachte sie darüber nach, ihr neues Hobby zum Beruf zu machen. Alles, was sie dazu brauchte, hat sie Autodidakt gelernt. Schon während ihres Doktorats ist es ihr gelungen, sich für 2 Monate frei zu machen und ist durch Australien gereist und hat anschließend ihre erste Reportage veröffentlicht. Damit stand der Entschluss endgültig fest, dass sie nach dem Doktorat die fotografische Laufbahn einschlagen wollte.
Schnell ergaben sich die ersten Veröffentlichungen in Zeitschriften und nachdem sie endgültig Pipette gegen Kamera getauscht hatte, machte sie sich einen Namen als Natur- Reise- und Wildlife Fotografin. Anfangs hat sie noch halbtags im Fotofachhandel als Verkäuferin gearbeitet, um ihren Traum zu finanzieren. Inzwischen haben viele Verlage, Zeitschriften und Firmen die Qualität ihrer Arbeit schätzen gelernt und sie kann von ihrer Arbeit als Fotografin leben. Ihre Liebe zu Pferden, die sie begleitet, seit sie mit 10 Jahren reiten lernte hat auch ihre berufliche Entwicklung beeinflusst. So hat sie diese Passion für Pferde inzwischen zu einem ihrer fotografischen Schwerpunkte gemacht.
Sie erledigt alle Arbeiten in ihrem Unternehmen, selbst, arbeitet in ihrem Büro von zuhause aus und wird nur bei Fotoshootings mit Tieren von einer Assistentin unterstützt. Ihre Arbeit setzt sich zusammen aus Fotografischen Auftragsarbeiten für Kunden wie Gestüte, Firmen, Zeitschriften und Privatpersonen, sowie Erstellung von Bildmaterial nach eigenem Ermessen weltweit und anschließendem Verkauf an Verlage, Zeitschriften und Bildagenturen für Bildarchive. Ein Teil der Arbeit ist auch die Pflege der Social Media-Kanäle, wobei sie hauptsächlich Instagram nutzt. Sie sagt, dass ihr Border Collie Mojo als Fotomodell ihr wichtigster Mitarbeiter ist, dem sie deshalb auch eine eigene Seite bei Instagram gewidmet hat https://www.instagram.com/mojo_border_collie_on_tour/
Nicht zu vergessen sind ihre Fotokurse und private Coachings, bei denen sie ihr Wissen und ihre Erfahrung weiter gibt und andere Fotografen für die Natur- und Tierfotografie begeistert.
Ich fotografiere seit 1993. Die Fotografie stellte anfangs eine sehr große Herausforderung für mich da, weil sie mir sehr technisch erschien. Bald erkannte ich aber, dass die Technik nur Nebensache und erlernbar ist, wichtig ist der Mensch, der hinter der Kamera steht. Angefangen habe ich mit der Fotografie, weil ich es sehr spannend fand Wildtiere zu beobachten und deren Verhalten aufs Bild zu bannen. Inzwischen sind aber Landschaften, Pferde und mein Border Collie Mojo zu meinen Lieblingsmotiven geworden.
Bei der Tierfotografie empfiehlt es sich mit langen, lichtstarken Brennweiten (500mm und mehr) zu arbeiten. So stört man die Tiere nicht in ihrem natürlichen Verhalten und auch aus Sicherheitsgründen. Oft wird auch mit einem Ansitz oder Tarnzelt gearbeitet. Stundenlanges Warten gehört auch zur Arbeit eines Wildlife Fotografen.
Bei dem Fotokurs, den ich gemeinsam mit Martin Engelmann https://www.martin-engelmann.at abhalte, handelt es sich um einen Kurs für Einsteiger und leicht Fortgeschrittene, daher ist jede Kamera willkommen. Empfehlenswert wäre aber eine Spiegelreflexkamera.
Der Fotokurs ist dreiteilig. Am ersten Abend vermittelt Martin Engelmann umfangreiches Wissen zu den wichtigen Themen rund um Kamerasysteme, Zubehör, Bildgestaltung, Fototechniken, Bildbearbeitung, Archivierung von Daten und vieles mehr.
Dann, am darauf folgenden Tag, geht es ab in die Natur. Dort fotografieren die Kursteilnehmer unter Anleitung von mir und Martin Engelmann. Am letzten Tag des Kurses werden die gemachten Bilder gemeinsam besprochen.
Der Kurs ist für alle geeignet, die sich für Fotografie interessieren. Es ist egal, ob sie erst am Anfang stehen und noch Probleme mit der Kamerabedienung haben, oder bereits seit einiger Zeit aktiv sind, aber mit den Bildern nicht ganz zufrieden sind.
Nein, es werden neben der Tier- und Naturfotografie andere Themen wie Portraitfotografie von Menschen, Makrofotografie, Landschafts- und Architekturfotografie und auch Reisefotografie behandelt. Da Martin Engelmann und ich sehr unterschiedlich fotografieren, werden die meisten Themen der Fotografie auf abwechslungsreiche Weise für den Kursteilnehmer abgehandelt.
Das scheint gerade in der Fotografie nicht selten zu sein. Wer dieses Hobby mit Leidenschaft betreibt, lernt schon während der Ausübung des Hobbys ständig dazu, weil das Bestreben nach immer besseren Bildern ein natürlicher Antrieb ist. Und wenn die Leidenschaft immer größer wird und die Bilder immer mehr auch andere Menschen begeistern, ist es wohl eine normale Entwicklung, dass man dann aus seinem Hobby seinen Beruf machen möchte. Vielen Dank an Alessandra Sarti für ihre Zeit und die vielen interessanten Informationen.