Je früher die musikalische Förderung beginnt, desto leichter ist es natürlich, all das zu lernen, was zum musizieren mit Freude und Erfolg gehört. Aber auch wenn man sich erst im Erwachsenenalter entschließt, ein Instrument zu lernen, ist das in der Regel möglich. Ein guter Musiklehrer wird immer den jeweils passenden Lernweg finden.
Wir haben mit Agathe Nebl, vom Projekt École de Musique in Wien gesprochen. Die 32-jährige wurde in Colmar in Frankreich geboren, wo sie auch Musikwissenschaften studierte. Später studierte sie zusätzlich Cello als Konzertfach an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz. Anschließend begann sie ihren beruflichen Weg als Cellolehrerin, bildete sich pädagogisch weiter und erweiterte ihren Unterrichtsbereich um Musikalische Früherziehung, Gehörbildung und Orchester.
Dabei entwickelte sie ihr eigenes Bildungskonzept, bei dem einerseits Fremdsprachen und Musik im selben Lernprozess verbunden werden und andererseits Kindern bereits ab 4 Jahren die Möglichkeit geboten wird, berühmte Werke von Komponisten wie La Follia von Vivaldi oder den Kaiserwalzer von Strauß auf Streichinstrumente zu spielen.
Agathe Nebl hat das Ziel, Vorteile und die Lehre der Musik in den Alltag der Menschen zu bringen: egal ob in der Schule, der Firma oder in der Freizeit. Sie führt ein Einzelunternehmen namens Working Muse und hat zusätzlich das große Projekt École de Musique als Musikbildungsplattform ins Leben gerufen hat. Das Pädagogisches Kernteam dieser Plattform besteht aus ca. 10 Musikern.
Man benötigt bei mir keine Vorkenntnisse, ich begleite jeden Lernwilligen egal mit welchem Vorwissen oder Alter (von 3 bis 99 Jahre) auf dem Weg zu Fortschritt und Bereicherung. Jeder Unterricht ich abgestimmt auf das Alter, die Persönlichkeit und die Bedürfnisse eines jeden Schülers. Jedoch ist es dafür nötig ein Instrument mitzubringen. Gerne berate ich auch über ein Leihservice für Instrumente.
Neben dem Instrument braucht man gewisses Notenmaterial. Jeder Schüler erhält bei uns eine Mappe mit für ihn abgestimmten Noten, Erklärungen, Schemata und Übungen. Nachdem ich einen Schüler kennengelernt und verstanden habe welche Lernprozesse sich entwickeln, entscheide ich mich entweder für eine bestimmte Lernmethode oder lieber für ein personalisiertes Unterrichtskonzept nach Maß.
Wir singen, tanzen, klatschen, stampfen, trommeln und vieles mehr. Die musikalische Entwicklung beginnt schon im Mutterleib: das Kind nimmt Geräusche wie den Herzschlag der Mutter schon sehr früh wahr. Rhythmus und Klänge sind somit der erste Kontakt des noch ungeborenen Kindes zur Außenwelt und stellen eine Verknüpfung zwischen dem Mutterbauch und der großen Welt dar. Die musikalische Umgebung gibt dem neugeborenen Kind ein Gefühl von Geborgenheit und fördert zugleich seine Entwicklung. Durch auditive, kognitive, soziale, emotionale und sensorische Reize wird die Wahrnehmung das Kindes vielschichtig stimuliert.
Das Kind sieht Mama oder Papa beim Musizieren und Singen und nimmt auch deren Emotionen wahr. Unser Kurs hat als Ziel die Förderung die Hörwahrnehmungsfähigkeiten von Kindern durch Zuhören und Musizieren zu wecken. Durch verschiedene von uns konzipierten Aktivitäten, entwickelt das Kind die Fähigkeit die Musik mit dem Körper zu spüren und lernt das Musikempfinden in all seinen Facetten. Besondere Tänze, Musikspiele, sensorielle Aktivitäten und Kinderreime mit Gesten gehören zum Programm und tragen zur Entdeckung der Musik in freier Form bei. Mit Musikstücken und Instrumenten öffnen wir Kindern die Welt der Musik.
Grundsätzlich ist keine Unterrichtsform besser oder schlechter, sondern sie ergänzen sich und wirken am positivsten, wenn man sie kombiniert. Ein Einzelunterricht hat den Vorteil den Unterricht individuell anpassen zu können. Die Gruppe als größtes Musikinstrument ermöglicht hingegen die größte Freude – und ist zugleich auch eine große Herausforderung. Man lernt aufeinander zu hören, zu reagieren, sich anzupassen und miteinander zu agieren.
Für das Erlernen eines Instruments ist das Spielen im Orchester oder in eine Gruppe besonders wichtig, denn es hilft beim Verstehen der verschiedenen Funktionen und deren Abwechslung (z.B. Melodie oder Begleitung) – und fördert die Sozialfähigkeiten der Kinder: auf die anderen zu hören, abzuwarten und darauf zu achten, dass jeder gehört wird.
Musik kann das Leben in vielen Bereichen beleben. Singen oder ein Instrument zu lernen, kann auch bereichernd wirken, wenn man nicht das Ziel hat, mal vor Publikum aufzutreten. Und gerade für Kinder kann Musik auch eine Hilfe sein, wenn es darum geht, lernen zu lernen. Zudem wirkt sie auch noch positiv auf die Charakterbildung. Wir danken Agathe Nebl für ihre Zeit und den Einblick in ihre Arbeit als Cello-Lehrerin.