Andreas Niesner, 32 Jahre alt und in Wien aufgewachsen, wurde in einen Rauchfangkehrermeisterbetrieb hineingeboren, den seine Familie bereits in fünfter Generation führt. Dass er den Betrieb seiner Ahnen weiterführen würde, war deshalb naheliegend. Doch bevor er sich dieser Aufgabe annehmen konnte, musste er sich vorher mit dem nötigen Wissen ausstatten.
Zuerst hat Andreas Niesner die Matura auf der Handelsakademie absolviert, danach als Lehrling begonnen und sich schließlich nach seinem Lehrabschluss zum Meister ausbilden lassen. Darauf aufbauend hat er die Ausbildung zum Energieberater abgeschlossen Zudem hat er ein paar Semester Wirtschaftsrecht an der WU Wien studiert, was ihm dabei hilft, etwaige komplexe rechtliche Fragen leichter zu verstehen.
Das Team der Firma Niesner KG besteht derzeit aus zwölf Personen: fünf Gesellen und ein ausgelernter Lehrling sowie eine Praktikantin im Außendienst, drei Büromitarbeiter und zwei Mitarbeiter in der Geschäftsleitung. Die Hälfte der Rauchfangkehrer ist weiblich. Andreas Niesner hat die Geschäftsführung des Betriebes 2015 übernommen.
Rauchfangkehrer könnte man als den ältesten Greenjob der Welt bezeichnen. Vor rund 400 Jahren eingeführt, haben wir Rauchfangkehrer bereits CO2 reduziert, als die Menschen noch nichts über die Existenz von Treibhausgasen gewusst haben. Seit jeher stehen wir Glücksbringer für die «Drei S»: Sicheres, sauberes und sparsames Heizen.
Ich habe mich schon immer für den Umweltschutz interessiert und dafür begeistern können, Menschen dahingehend zu beraten. Der Schritt, das Unternehmen selbst weiterzuführen, war somit naheliegend.
Wir sind ein sehr traditioneller Handwerksberuf, der sich in den vergangenen Jahren so sehr modernisiert hat wie kaum ein zweiter. Der sogenannte Rußknecht vergangener Tage ist zum Brandschutz- und Energieberater geworden. Hier trifft jahrhundertealtes Wissen auf modernste Technik.
Wir sind die ersten Ansprechpartner für den baulichen und vorbeugenden Brandschutz. Unser Ziel ist es, dass nie «der Hut brennt». Wichtig ist, schon in der Bauphase richtig zu planen. Ich bespreche daher persönlich mit meinen Kunden ihre Baupläne.
Eine Brandschutzberatung bei bestehenden Gebäuden ist wie eine Gesundheitsuntersuchung fürs Haus. Lebensgewohnheiten können darauf abgeklopft werden, ob sie vielleicht Risikofaktoren sind. Risikofaktoren können vermieden werden, damit sie nicht zu Krankheiten werden. Und Krankheiten können wir schon früh erkennen und so besser behandeln.
Bei einer Feuerstättenkehrung wird der Ofen oder der Heizkessel von der leicht brennbaren Rußschicht befreit, die sich im Laufe der Heizsaison bildet. Neben dem Brandschutzaspekt ist auch hier – wie so oft – die Energieeinsparung ein Thema. Bereits bei einem Belag von einem Millimeter Stärke werden fünf bis zehn Prozent mehr Energie verbraucht. Das können abhängig vom Brennstoff über 100 Euro im Jahr ausmachen.
Wir sind mit einem Mix aus traditionellem Werkzeug und modernster Technik ausgestattet. Neben Stoßbürsten zum Kehren, Sternschlüsseln für die Kamintürchen und Schereisen für harte Beläge gehören auch Spiegel, Sonden und Messgeräte zu unserer Grundausstattung. Mittels Farbkameras lokalisieren wir Beschädigungen und Mängel in Rauch- und Abgasleitungen. Das können unsere Kunden auf dem Monitor live mitverfolgen.
Die Kehrung von Öfen und Kesseln erfolgt noch ganz klassisch mit Bürsten. Sehr hartnäckige Beläge behandelt man mit speziellen Lösungsmitteln vorab.
Man unterscheidet drei Arten: Fossile wie Gas, Heizöl und Kohle; Erneuerbare wie Holz, Pellets und Biomasse; Alternative wie Wärmepumpe, Fernwärme und Strom.
In der Regel sind moderne Heizungen heutzutage sicher – sofern man sie fachgerecht installiert. Gerade das ist aber nicht immer der Fall. Die von uns erstellten Gutachten und Befunde zeigen dem Betreiber der Heizung schwarz auf weiß, ob gut gearbeitet wurde und wo es noch Nachbesserungen braucht.
Die geringste Brandgefahr und zugleich das höchste Risiko, eine Kostenfalle zu werden, haben die Alternativenergien. Erneuerbare Energieträger sind günstig und die Brandrisiken können durch den richtigen Einbau und die richtige Brennstofflagerungen gering gehalten werden. Am schlechtesten schneiden in beiden Punkten die Fossilen ab. Die laufenden Kosten sind hoch und schwanken stark. Die Dämpfe sind leicht brennbar und explosiv.
Die beste Vorkehrung gegen Brände ist natürlich die regelmäßige Überprüfung durch den Rauchfangkehrer. Die vollständigen Unterlagen vom Rauchfangkehrer sind für den gültigen Versicherungsschutz ebenso wichtig wie die bezahlte Prämie.
Damit rasch reagiert werden kann, wenn doch einmal Feuer ausbrechen sollte, sind Rauchwarnmelder die perfekte Ergänzung. Auch hier können sich die Bewohner auf unsere Erfahrung bei Auswahl, Positionierung und Montage verlassen.
Wie Andreas Niesner erzählt, waren im 16. Jahrhundert die Bürger für die Sicherheit ihrer Häuser selbst verantwortlich. «Wurde zum Beispiel jemand durch ein Feuer verletzt, so wurde der Eigentümer des Hauses, in dem es gebrannt hat, vor Gericht gestellt», erklärt Andreas Niesner. Zu dieser Zeit seien Rauchfangkehrer nicht regelmäßig in jedes Haus vorbeigekommen. Vielmehr seien sie durchs Land gezogen und hätten ihre Dienste jede Woche in einer anderen Stadt angeboten. Habe man den Rauchfangkehrer zufällig auf der Straße getroffen, habe man ihn ins Haus geholt.
So habe man die damals häufigen Rauchfangbrände verhindern können. «Man konnte also von Glück reden, wenn der Rauchfangkehrer gerade in der Gegend war und man dann kein Feuer und keine Strafe fürchten musste», sagt Andreas Niesner. Seit damals sei der Rauchfangkehrer als Glücksbringer bekannt.