In einer Zeit von maschineller Massenproduktion, Ware von der Stange und digital versandten Satzbruchstücken fällt alles Handgemachte, jedes Unikat aus dem Rahmen und vermittelt das Gefühl einer anderen Zeit, in der Dinge mit Liebe von Hand gefertigt wurden. Einen Hauch dieser weniger schnelllebigen Zeit vermittelt auch die Kalligrafie, die Kunst des schönen Schreibens.
Bei ihr geht es nicht primär darum, einen Text gut lesbar zu machen, sondern um seine visuelle Ästhetik. Für viele hat das Kalligrafieren auch eine meditative Dimension, allerdings bedarf es viel Übung und Geduld, bis man die Linien mit der nötigen Sicherheit ziehen kann. Kalligrafen bieten ihre Dienste an, um ganz besondere Schriftstücke zu gestalten, die gerne zu besonderen Anlässen oder für besondere Menschen erstellt werden.
In Kursen, wie zum Beispiel von Eva Kunzenmann, kann man selbst die Kalligrafie erlernen. Die Werbegrafikerin beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dieser Kunst und bietet in ihrem Kalligrafieraum in Hall auch Kurse für Kinder und Erwachsene an.
Ich bin schon immer ein sehr kreativer Mensch gewesen. Eigentlich in allem, was ich tue. Ob nähen, kochen, malen, schreiben … Das klingt vielleicht ganz toll, kann aber auch anstrengend sein. Zeitlich lassen sich viele Ideen einfach nicht umsetzen und bleiben somit in der Schublade.
Ich lasse mich gerne von schönen Malereien und Schriften professioneller Kalligrafen inspirieren. Intensiv befasse ich mich jetzt seit 20 Jahren mit Kalligrafie.
Den Einstieg in die Kalligrafie kann man sich wesentlich erleichtern, indem man sich gleich zu Beginn Tipps von einem Fachmann holt. Hat man die Grundprinzipien verstanden, heißt es „üben, üben, üben“. Ich vergleiche das Erlernen einer Schrift gerne mit dem eines Musikinstrumentes. Mit dem Üben kommt mehr Schwung, mehr Lebendigkeit in die Schrift.
Für Kinder ist die klassische Metallfeder mit Kiel und Tinte etwas Geheimnisvolles. Das kennen sie nur aus alten Filmen. Ich habe in meinem Kalligrafieraum viele verschiedene Vogelfedern, wie Gans, Pfau, Adler, Eule, Truthahn … Die Federkiele werden mit einem Messer zugespitzt. Es ist spannend, diese Federkiele in Tinte zu tauchen, um Linien auf dem Blatt zu ziehen. Oft werden es Buchstaben, manchmal auch kreative „Schriftspuren“.
Kinder können, sobald sie schreiben lernen, auch mit Kalligrafie beginnen. Es fördert auf alle Fälle die Feinmotorik. Seit geraumer Zeit ist das „Lettering“ bei Teens hoch im Kurs. Das Schreiben/Malen der Buchstaben mit bunten Pinselstiften fördert die Kreativität.
Ich gestalte meine Kalligrafien für festliche Anlässe wie Geburt, Taufe, Erstkommunion, Firmung, Hochzeit, Geburtstags- und Firmenjubiläen u.v.m.
Jemandem ein handgeschriebenes Zitat oder einen Sinnspruch zu schenken, kann eine ganz besondere und intime Geste sein, besonders wenn der Text bewusst ausgewählt und auf den Beschenkten zugeschnitten ist. Eine Stufe weiter geht, wer selbst zur Feder gegriffen und ihn selbst zu Papier gebracht hat. In unserer Konsumgesellschaft, in der jeder alles hat und in vollgestopften Wohnungen wohnt, ist eine solche Geste etwas ganz Besonderes, denn investierte Zeit und Mühe sagen mehr aus über die Zuneigung als der schnelle Griff zum Geldbeutel.