Sicher sind die Chancen größer, ein Konzertpianist zu werden, wenn man in frühester Jugend mit dem Klavier spielen beginnt, aber ganz objektiv betrachtet, ist dies nur bei wenigen Schülern wirklich das Ziel. Viele Menschen möchten sich einfach nur mit Musik ausdrücken können oder zur Entspannung musizieren. Das so vielseitige Klavier bietet hierzu viele Möglichkeiten, bringt beim Lernen schnelle Anfangserfolge, egal wie alt der Schüler zu Beginn des Unterrichtes ist und bietet musikalisch interessierten Menschen so eine große Bereicherung.
Um mehr über die Faszination Klavier spielen zu erfahren, haben mit Johannes Steinacker, Gründer und Leiter von pianissimo!, dem Klavier- und Gesangsstudio in Salzburg, gesprochen. Der gebürtige Bremer erhielt seinen ersten Klavierunterricht bereits im Alter von 5 Jahren. Da er zudem talentiert war, war er schon früh erfolgreich. Nachdem er an der Musikschule Bremen angenommen wurde, nahm er an einem Austauschprogramm für junge Begabungen teil und reiste im Alter von 10 Jahren nach Riga.
Als 11-Jähriger wurde er dann als Jungstudent von Prof. Kurt Seibert an der Hochschule für Künste in Bremen aufgenommen und nur 2 Jahre später wirkte er an einer CD-Produktion mit Werken von Max Reger mit. Es folgten mehrere 1. Preise beim Wettbewerb „Jugend Musiziert“. Kurz darauf kam er in eine Selbstfindungsphase und brach den intensiven Unterricht ab, studierte nach Abitur und dem Wehrdienst sogar zuerst Biochemie.
Schon bald kam er aber an den Punkt, an dem er die Studenten beneidete, die nicht im Labor stehen mussten, sondern zum Studium Klavier üben durften. Ihm wurde klar, dass es in seinem Leben noch etwas Ungelöstes gab und bereitete sich selbst erfolgreich auf die Aufnahmeprüfung an der Universität Mozarteum in Salzburg vor, wo er dann von 2003 bis 2012 das Studium Konzertfach Klavier bei Christoph Lieske und Cordelia Höfer-Teutsch absolvierte und mit dem Titel „Master of Arts“ abschloss.
Heute ist er froh über seine Entscheidung, Musik zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht zu haben. Er hat viel über sich gelernt und fühlt sich unter Musikern am wohlsten. Schon während des Studiums gab er regelmäßig Konzerte, u.a. im Schloss Mirabell Salzburg und debütierte im März 2010 in Griechenland mit dem Stadtorchester Thessaloniki mit Sergej Rachmaninov’s 2. Klavierkonzert.
Ebenfalls schon während des Studiums lebte er seinen Wunsch, anderen Menschen die Möglichkeit zu geben, Klavier spielen zu lernen und gab Privatstunden. Er empfand dabei den Umstand, dass dies zwar sehr bereichernd, aber oft auch unbeständig ist und zudem die vielen Flugblätter an öffentlichen Plätzen sich gegenseitig stören, weil jeder für sich allein wirbt, als wenig zielführend.
Er sah, dass neben den staatlichen Musikschulen noch Bedarf an Unterricht besteht und besonders für Kinder und Berufstätige, die in der Regel nur abends Zeit haben, die Wartelisten lang sind. Aber er wollte ein für Schüler und Lehrer verlässliches Angebot schaffen, was dadurch bestärkt wurde, dass er selbst 1 x pro Woche an einer privaten Klavierschule in München als Lehrer tätig war und sah, wie gut dies funktionieren kann. So reifte der Gedanke, pianissimo! zu gründen.
Er sprach darüber mit einigen guten Kollegen aus der Studienzeit und sie beschlossen, es zu probieren. So entstand die private Klavier- und Gesangsschule in Salzburg, in der zur Zeit 5 Lehrer für Klavier und 3 für Gesang tätig sind. Sie unterrichten sowohl im Studio in der Müllner Hauptstraße 15 als auch bei den Schülern zuhause, wenn dies gewünscht ist.
Ich bin seit der Gründung im Februar 2018 Inhaber von Pianissimo. Ich unterrichte Klavier, allerdings nicht bei pianissimo, sondern für meine bestehenden Privatschüler in Salzburg sowie einmal in der Woche noch bei der „Klavierstunde München“.
Für Gesang bin ich kein Spezialist, aber ein guter Klavierlehrer sollte meiner Meinung nach sich ganz dem Schüler widmen können, einfühlsam sein, technisch sehr kompetent und auch psychologisch gebildet bzw. intelligent sein, da eine Stunde auch immer die Beziehung bzw. Zusammenarbeit von zwei Menschen ist.
Neben der notwendigen Vermittlung von technischem und musikalischem Wissen korrigiert er nur, wo es die Musik erfordert oder der Schüler sich selbst technisch behindert, unterstützt also die eigene Persönlichkeit des Schülers.
Ganz am Anfang zeige ich die Tasten, dass die große Menge gar nicht so schlimm ist und es nur 12 verschiedene gibt. Dann erkläre ich kurz die Pedale und Dämpfer. Wenn der Schüler selbst ein bisschen probiert, kann ich schon sehen, wie wohl er sich fühlt mit den Händen auf den Tasten. Bei manchen ist es ganz natürlich, andere brauchen mehr Unterstützung für eine gute Beziehung zwischen Körper und Instrument. Allgemein orientiere ich mich zu Anfang am mittleren C und erst einmal nur den weißen Tasten, wie es auch bei den meisten Klavierschulen der Fall ist.
Am Anfang spricht man meistens kurz, der Schüler sagt vielleicht von selbst, was er für Schwierigkeiten bei diesem und jenem Stück hatte, oder ob er eine Melodie gehört hat, die er lernen will, oder wir machen ein paar technische Übungen. Manchmal spiele ich auch etwas, was mir gerade einfällt. Allgemein kann man sagen, ich weiß, wo der Schüler gerade steht, was ich für ihn gerade am wichtigsten erachte, und das will ich in der Stunde auch schaffen. Aber grundsätzlich ist nichts geplant, es ist wie ein Gespräch, alles ergibt sich.
Auch für das Klavierspiel ist das Singen bzw. innere Singen ganz wichtig. Ich singe daher oft die betreffende Stelle vor, und es überträgt sich dann automatisch.
Ansonsten verwende ich mit Vorliebe das Mittel der Demonstration und Übertreibung. Wobei ich mich natürlich immer bemühe, es humoristisch zu machen.
Dass sie die Erfahrung auf einer Bühne genießen und cool bleiben sollen.
Wenn sich genug Schüler mit Repertoire finden, gibt es regelmäßig die Möglichkeit eines Schülerkonzerts im Musikzimmer Mülln.
Mit der Aufregung umzugehen. Den Moment ganz allein zu bestimmen. Eine intensive Form des Ausdrucks und der Kommunikation mit dem Publikum. All das prägt und entwickelt die Persönlichkeit.
Genau wie Johannes Steinacker, bei dem wir uns für dieses Interview bedanken, es einfach versucht hat, eine private Klavierschule aufzubauen und damit erfolgreich ist, sollte jeder, der den Wunsch hat, Klavier spielen zu können, es einfach versuchen. Eventuell wird man überrascht, dass es gar nicht so schwer ist, wie angenommen und erzielt sogar recht schnell Erfolgserlebnisse. Am besten schaut man nach einem Lehrer, dessen Unterrichtsstil zum eigenen Lernverhalten passt. Bestenfalls hat er auch einen ähnlichen Humor. So macht der Unterricht von der ersten Stunde an Freude. Weiterhin kann das Klavierspiel damit zu einer echten Bereicherung des eigenen Lebens werden.