Gleich welcher Musikstil gespielt wird, ein Klavier passt immer dazu. Dieses Instrument ist derart vielseitig, dass es von Klassik, über Jazz bis Pop eingesetzt werden kann. Entsprechend unterschiedlich sind die Menschen, die lernen möchten, dieses Musikinstrument zu spielen. Für einen Klavierlehrer ist es daher wichtig, sich auf ganz unterschiedliche Schüler einstellen zu können.
Um mehr über den Beruf des Klavierlehrers zu erfahren, haben wir mit Mag. Stephan Tumler gesprochen. Der 45-jährige in Wien geborene und aufgewachsene Klavierlehrer ist Inhaber der Klavierschule Wien.
Von Kindheit an entwickelte er eine große Leidenschaft für Musik und lernte schon vor dem Schulbeginn Klavier. So ergab sich auch sein beruflicher Weg. Er studierte Musikwissenschaft an der Universität Wien und bestand 2006 seine Diplomprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg. Klassische Kenntnisse vertiefte er an der Universität für Musik und darstellende Kunst und privat bei Univ.-Prof. Walter Fleischmann. Boogie-Woogie Unterricht nahm er bei Joachim Palden. Am Berkeley College of Music öffnete ihm Gary Burton die Tür zum Modern Jazz.
Während und nach seinem Studium hat Mag. Tumler viel in der Wirtschaft als Assistenz und im Sales-Bereich gearbeitet, aber die Musik verlor er dabei nicht aus den Augen und seit 2012 unterrichtet er an der Klavierschule Wien. Er unterrichtet allein und erledigt auch alle administrativen Aufgaben selbst.
Die Klavierschule Wien bietet Unterricht für Einsteiger und Fortgeschrittene in Klassik, Jazz, Blues und Pop an. Eine besondere Bedeutung bei klassischem Klavierunterricht hat, neben der Vermittlung der richtigen Haltung, auch die Interpretation und die stilistischen Merkmale der Stücke aus verschiedenen Epochen. Natürlich spielt dabei auch die Wiener Klaviertradition eine Rolle.
Mein erster Klavierunterricht mit fünf Jahren bei meinem Großonkel war ganz traditionell klassisch orientiert, da die Familie musikalische Wurzeln hatte. Besonders fasziniert haben mich schon als Kind die großen Ausdrucksmöglichkeiten des Klaviers und wie schön es klingen kann.
Als Jugendlicher kehrte ich der Klassik allerdings den Rücken zu – mich inspirierten damals zunächst die Beatles, dann kam Michael Jackson mit dem Album „Bad“ raus, das war für die Kids damals eine große Sache. Mit 15 Jahren trat ich das erste Mal mit einem schottischen Kumpel auf der Kärntnerstraße auf, wir waren sehr überzeugt von uns! Kurz darauf wurde ich vom Blues und Boogie-Woogie infiziert.
Obwohl ich ein wenig Gitarren- und Gesangsunterricht nahm und Keyboards, Synthesizer und Studiotechnik dazu kamen, blieb das Klavier mein zentrales Instrument. Auf der Bühne stand ich mit Bands wie den Riverside Stompers (New Orleans Jazz) und Celia Mara (World). Die konsequente Erweiterung des musikalischen Spektrums führte zu Projekten als Songwriter und Komponist. Beispiele dafür finden sich auf meiner Website.
Harmonielehre ist ein wichtiger Teil des Unterrichts, weil meine Schülerinnen und Schüler damit harmonikale Zusammenhänge verstehen lernen, was bei jedem neuen Stück von Vorteil sein wird. Zusätzlich lernt man auf Wunsch auch selbständig zu improvisieren und zu komponieren; ohne grundlegendes Wissen zu Akkorden, Stufen und Melodien wäre das mühsam.
Talent und Fleiß? Beides wichtig. Der berühmte Pianist Vladimir Horowitz sagte einmal: „Klavierspiel besteht aus Vernunft, Herz und technischen Mitteln. Alles sollte gleichermaßen entwickelt sein.“
Ich empfehle, täglich zu spielen; Kinder vielleicht eine halbe Stunde, Erwachsene nach Möglichkeit mehr. Um einen Fortschritt zu machen, sind Regelmäßigkeit und richtiges, konzentriertes Üben Voraussetzung. Gleichermaßen soll Musik aber immer Freude machen – kommt man ein paar Tage nicht zu den Übungen, ist es nicht schlimm!
Zweifellos eignet sich in Bezug auf Anschlag und Klangfülle ein akustisches Pianino oder sogar ein Flügel auch für Anfänger bestens, allerdings ist das oft zu teuer.
Alternativ gibt es Digitalpianos, die heute so weit entwickelt sind, dass sie Anschlag und Klang auch bei anspruchsvolleren Stücken ganz gut nachbilden, und eine deutlich günstigere Digitalpianoklasse im Bereich von 500,- EUR, für die sich viele Einsteiger (und Eltern) entscheiden. Was nicht geht, sind kleine 5-Oktaven Keyboards – die Mindestanforderung sind 88 gewichtete Tasten.
Die Klavierschule Wien hat keinen Verkaufspartner und bietet keine Instrumente an. Stattdessen bekommen meine Schülerinnen und Schüler gerne eine unabhängige Beratung vor dem Kauf; ich habe früher mal selbst Digitalpianos verkauft und kenne das aktuelle Angebot.
Mein Ziel ist, möglichst vielen Menschen die Freude am Klavierspiel zu vermitteln. Daher möchte ich gerne weitere Schüler und Schülerinnen ansprechen. Das Klavier zum Klingen zu bringen, kann entspannen, begeistern und ein willkommener Ausgleich zum Alltag sein. Alle Informationen und das Angebot für eine erste kostenlose Schnupperstunde kann man auf meiner Website finden.
ProntoPro hilft mir beim Marketing. In Zukunft werde ich die Präsenz auf sozialen Netzwerken verstärken und die Klavierschule Wien im lokalen Umfeld promoten. Natürlich liegt ein Fokus auch auf der Vorbereitung für bestehende Schüler – sie suchen sich ja öfters Stücke aus, die ich selbst noch nicht gespielt habe!
Auch wenn Kinder in der Regel schneller lernen, kann man auch als Erwachsener noch mit dem Klavierunterricht beginnen, denn ein guter Klavierlehrer kann diese Kunst an Schüler jeden Alters vermitteln. Wenn man als Erwachsener mit dem Klavierspielen beginnt, hat es den Vorteil, dass oft schon klar ist, welche Musikrichtung favorisiert wird. Wir danken Stephan Tumler für seine Zeit und dieses informative Gespräch.