Birgit Böhm war nicht immer Tanzpädagogin. Die gebürtige Niederösterreicherin arbeite lange Zeit als Projektmanagerin und als Web-Developer. Dann besann sie sich auf die Freude, die ihr das Tanzen seit ihrer Kindheit bereitet hatte, und entschied sich, als zweites Standbein neben ihrem eigenen IT-Unternehmen auch ein eigenes Tanzstudio zu eröffnen.
Wer Telekommunikation und Medien mit Vertiefungsrichtung Medientechnik studiert, denkt in der Regel nicht ständig ans Tanzen. Für Birgit sind beide Leidenschaften keineswegs ein Widerspruch. Und das ist gut so, denn sonst hätte sie es sicher nicht gewagt, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Nach einer zweijährigen Ausbildung zur Tanzpädagogin an einer privaten Tanzschule in Linz gab sie zunächst Tanzkurse an der Volkshochschule. Als immer mehr Anfragen aus dem Waldviertel kamen, erkannte sie den Bedarf an Angeboten für modernen Tanz. Dank ihrer langjährigen Berufserfahrung fällt es der 39-Jährigen nicht schwer, Werbung in eigener Sache zu betreiben und sich ihre Webseite und ihr Logo sowie Plakate selbst zu gestalten.
Ich habe mit 12 Jahren angefangen zu tanzen. Ab da war ich fasziniert. Das Tanzen war für mich eine Welt, in der ich einfach „ich selbst“ sein konnte. Reden war keine große Stärke von mir, aber beim Tanzen konnte ich meine Gefühle ausdrücken. Als Jugendliche dachte ich, dass das Tanzen immer nur ein Hobby bleiben würde. Damals kam ich noch nicht darauf, einen Beruf daraus zu machen. Dies hatte mehrere Gründe. Meine Persönlichkeit war noch nicht so gestärkt. Ich hatte auch nicht unbedingt die ideale Tänzerinnenfigur, sodass ich oft zu hören bekam, dass ich zu klein und zu dick sei und das natürlich auch glaubte. Somit entschied ich mich damals für einen technischen Beruf. Das ist meine zweite Leidenschaft. Aber das Tanzen ließ mich nie los und ich fand immer irgendwo einen Kurs, in dem ich mitmachen konnte. Erst als ich in Linz zur Ausbildung ging, erkannte ich, dass es doch einen Weg gibt, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Eben auf meine Art und Weise – als Tanzpädagogin im Waldviertel.
Ich verwende für mich gerne den Begriff „Modern Jazz Dance“ da es eine Mischung aus verschiedenen Stilen ist. Es gibt bei mir Elemente aus den Tanzstilen Jazz, Hip Hop, Zeitgenössisch, Modern, Ballett und ich möchte mich diesbezüglich nicht zu sehr einschränken. Deswegen die Wortwahl, die für mich am ehesten meinen Stil beschreibt und von den Teilnehmern verstanden wird. Generell bestehen meine Kurse immer aus verschieden Elementen mit gelenkschonenden, fließenden Mobilisierungsübungen über eher statische, kräftigende und körpergerechte Technikübungen bis hin zu Stretching und schweißtreibenderen Schrittkombinationen. Und ich versuche auch immer im Laufe eines Kursblocks mit den Teilnehmern eine aufbauende Choreografie zu einem Lied zu erarbeiten.
Ich empfehle meinen Teilnehmern immer bequeme Kleidung bzw. Sportkleidung, nur keine Turnschuhe. Ideal wäre es entweder barfuß zu tanzen oder mit Socken oder eigenen Tanzschuhen, sodass die Mobilität der Füße nicht eingeschränkt ist. Ansonsten gibt es für mich keine spezielle Grundausstattung. Wichtig ist mir, dass sich die Teilnehmer in der Gruppe wohlfühlen.
Tanzen trainiert vieles gleichzeitig: Balance, Koordination, Merkfähigkeit, Muskelaufbau, Flexibilität, Körperhaltung, Körperwahrnehmung und Kreativität. Richtig ausgeführt, kann Tanzen sehr anstrengend sein. Grundvoraussetzungen für meine Kurse sind: Spaß an der Bewegung zur Musik sowie die Bereitschaft, den eigenen Körper mit neuen Bewegungsabläufen fordern zu wollen und nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist etwas tun zu wollen. Tanzen ist für mich wie das Erlernen einer eigenen Sprache. Man benötigt dazu mehr als nur eine Einheit Zeit, um sie zu beherrschen. Ein gewisses Durchhaltevermögen ist daher auch nicht schlecht.
Mit Turnschuhen darf man bei Birgit Böhm nicht zu ihren Modern-Jazz-Dance-Stunden erscheinen. Ansonsten empfiehlt die Tanzpädagogin ihren Kursteilnehmern, etwas anzuziehen, worin sie sich wohlfühlen. Birgit integriert in ihre Tanzkurse Elemente aus den Stilen Jazz, Hip Hop, Zeitgenössisch, Modern und Ballett. Die 39-Jährige vergleicht Tanzen mit dem Erlernen einer neuen Sprache, denn die Schrittkombinationen trainieren nicht nur den Körper, sondern auch den Geist.