Was vor sehr langer Zeit ein Ernstkampf auf Leben und Tod war, hat sich zu einem Sport entwickelt, in dem sich die Teilnehmer nach festen Regeln und ohne Verletzungsgefahr duellieren. Die Grundlagen hierfür wurden 1570 in Frankreich geschaffen. Bereits seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit im Jahre 1896 ist Fechten eine Olympische Sportart.
Wir wollten mehr über diesen faszinierenden Sport erfahren und haben mit dem 70-jährigen Diplomfechtmeister Mag. Karl Robatsch vom KAC Fechten in Straßburg gesprochen. Der pensionierte Kriminalbeamte, der seit 51 Jahren verheiratet ist, wurde in St. Veit/Glan geboren und studierte in Klagenfurt Psychologie, Gruppendynamik und hat eine Zusatzausbildung als staatlich geprüfter Fechttrainer.
Beim KAC Fechten engagiert er sich als Trainer, ist für die Koordinierung des Trainings und der Turnierfahrten zuständig und gehört als Finanzreferent zum Vorstand. Derzeit wird er beim Training von einer weiteren Trainerin (Kristin Riegler) unterstützt. Die Vereinsarbeit teilt sich ein größeres Team, das aus etwa 15 Personen besteht, so dass es auch möglich ist, Turniere auszurichten.
Der KAC Fechten ist ein Fechtverein mit rund 64 Mitgliedern und ist recht erfolgreich und kann zum Beispiel Erfolge wie Vize-Europa Juniorenmeister im Herren-Degen, Staatsmeister im Herrendegen, österreichischer Vizemeister im Herrendegen Einzel und Mannschaft, sowie Juniorenmeisterin im Damendegen. und Bronze bei den österreichischen Kadettenmeisterschaften im Herrendegen vorweisen
Trainiert werden die unterschiedlichsten Altersgruppen, von Kindern im Volksschulalter bis zu Erwachsenen, die Fechten als Hobby betreiben. Zusätzlich werden auch verschiedene Projekte durchgeführt, wie beispielsweise Grenzenlos fit. Zudem werden auch Migranten betreut. Dies sind unbegleitete Minderjährige aus Bangladesch, Pakistan und Afghanistan..
Mit 11 Jahren, was damals eher selten war, die meisten Anfänger begannen im Alter von 15 – 17. Ich lebte damals in einem kleinen Ort und einer unserer Fechter wurde Kärntner Meister. Darauf begannen etwa 20 Jugendliche mit dem Fechten. Nach einem Jahr war nur mehr ich von den Anfängern übrig. Mich hatte dieser Sport von Anfang an fasziniert, obwohl ich kein besonders guter Fechter wurde. Vor allem die Ausbildung von Fechtern hatte es mir angetan, weshalb ich bereits mit 18 als Hilfstrainer gearbeitet habe.
Einerseits sind die Menschen die zu uns kommen eher aus der intelligenteren Schicht. Dann ist das Fechten eine Zweikampfsportart bei der es darauf ankommt unter Stress gut denken zu können, man braucht ein sehr gutes räumliches Verständnis, um mit der Taktik des Gegners mithalten zu können und man kann diesen Sport bis ins hohe Alter ausüben.
Mindestens zwei Waffen, zwei Körperkabel, eine Maske, einen Handschuh, einen Fechtanzug, ein Unterziehplastron, Stutzen, Fechtschuhe. Kosten insgesamt ca. 800,–€.
Marcus Robatsch war viele Jahre lang unter den Top 10 der Weltrangliste und stand bei vielen Weltcupturnieren auf dem Treppchen. Er wurde 6. bei der EM und Staatsmeister. In der Gegenwart ist es Alexander Biró, Silber bei der Jun-EM 2019 in Foggia, Bronze bei der Jun-EM 2018 in Sochi und Bronze bei der Kad-EM 2018 in Sochi. Vor wenigen Tagen wurde er mit 17 Jahren Staatsmeister im Degen in der allg. Klasse. Thordis Agath wurde 2019 österr. Juniorenmeisterin und Florian Rankl schaffte bei der österr. Kadettenmeisterschaft Bronze.
Anders als bei den meisten Sportarten geht es beim Fechten weniger um Kraft und die rein körperliche Schnelligkeit. Wichtiger sind schnelle Reaktionen und taktische Vorgehensweise, auch weil man, außer beim Degenfechten, an der richtigen Stelle treffen muss, um Punkte zu erhalten. Gleichzeitig muss man darauf achten, selbst nicht getroffen zu werden. Auch die Bahn darf nicht verlassen werden. Wir bedanken uns bei Mag. Karl Robatsch für die interessanten Ausführungen zum Thema Fechtsport.