Die Kunst des Fechtens ist eine der ältesten des europäischen Sports, anders als bei vielen anderen Sportarten geht es hier nicht zwangsläufig um Kraft und Schnelligkeit, sondern vielmehr auch um Geschick und Ausgeglichenheit. Der Fechtkampf ist sicher kein Alltagssport den heutzutage viele Leute bestreiten, in Verruf geraten ist er außerdem durch die sogenannten “schlagenden Verbindungen”, in denen nicht auf die Sicherheit des Gegenübers geachtet wurde. Mit der angemessenen Montur allerdings, handelt es sich beim Fechten um einen überaus interessanten und spannenden Sport.
Um mehr über das Fechten zu Erfahren, haben wir uns mit Michael Schüle aus Ludwigsburg getroffen. Er ist 36 Jahre alt und begeistert sich bereits seit frühester Kindheit für das Thema Mittelalter und insbesondere den Schwertkampf. Um so viel wie möglich über das Thema des Schwertfechtens und somit einer besonderen Untergruppe des Fechtsports zu erfahren, studierte und rekonstruierte er Fechtmansukripte aus dem 13. – 17. Jahrhundert. Schließlich entschloss sich der gelernte Physiotherapeut dazu, sein Hobby zum Beruf zu machen und eröffnete eine Fechtschule.
Als Leiter der Fechtschule Sieben Schwerter machte Schüle sich auf, neue Wege einzuschlagen. Sie wurde 2009 gegründet, nachdem er selbst bereits über 10 Jahre an anderen Stellen die Fechtkunst unterrichtet hatte. Es war am Anfang nicht einfach, da er sich in einer Art Pionierrolle wiederfand, doch heute gibt seine Schule dem Sport eine schöne Heimat. Sowohl die Kunst, als auch der sportliche Gedanke stehen im Mittelpunkt des Unternehmens und die Trainer geben ihre bestes die fundierten Aspekte der Sportart an Jung und Alt weiter zu geben.
Unsere Fechtschule ist eine Einrichtung, bei der jeder Interessierte, Fechten lernen kann. Wir vermitteln Fechtkunst mit Leidenschaft und zeigen Teilnehmern und Teilnehmerinnen die Freude am Fechtsport. Fechtkunst ist die ideale Ergänzung zum Alltag, in der Schule, im Beruf oder in schwierigen Entscheidungsphasen des Lebens. Wir vermitteln Fechtkunst mit einem hohen Anspruch an Qualität und Ausbildung. Der Mensch steht dabei mit seiner Entwicklung im Mittelpunkt und wird durch die Fechtkunst gefordert und gefördert.
In Zukunft wollen wir mehr Jugendliche ansprechen, am besten in den eigenen Räumlichkeiten. In unserer Region ist es aktuell leider eine Herausforderung eine bezahlbare Immobilie zu finden, um sich zu vergrößern.
Schiller und Goethe haben bereits gefochten. Fechtkunst ist der Sport und wirkt sehr ganzheitlich auf den Menschen! Sportmotorische Fähigkeiten werden gefördert, vor allem beim Fechten mit dem langen Schwert entsteht eine symmetrische Beanspruchung der Muskulatur. Das lange Schwert ist wohl das kompakteste Fitnessstudio der Welt. Das Gute daran, es macht zudem sehr viel Spaß und entwickelt die Persönlichkeit. Fechtkunst stellt mich vor ständige Entscheidungssituationen, der Schüler begegnet ihnen mit Freude und ständiger Übung. Im Alltag in Ruhe zu entscheiden, ermöglicht uns besser und klarer zu handeln. Ein Schwert aus der Scheide zu ziehen war keine leichte „Entscheidung“ und wurde vorher reiflich überlegt.
Diesen wunderbaren Sport kann fast jeder erlernen, der keine zu deutlichen Einschränkungen hat. Ich durfte bereits einem fast blinden die Fechtkunst näher bringen, das war wirklich sehr faszinierend und es hat mit ein paar Einschränkungen gut geklappt.
Wir haben zwei Stufen der Ausrüstung. Der Grundkurs trainiert mit Fechtmaske und Übungsschwert. Im Fortgeschrittenenkurs wird dann zusätzlich mit Fechtjacke und Fechthose trainiert.
Bei den Grundbewegungen gibt es die Grundhiebe, Grundpositionen und die Beinarbeit. Diese ergeben zusammen ein anfängliches Bewegungsbild.
Bei der richtigen Ausrüstung steht die Sicherheit und Qualität im Vordergrund. Dann haben wir eine sichere Sportart, die weniger zu Verletzung neigt wie z.B. der Fremdeinwirkung beim Ballsport.
Wie bei anderen Sportarten im Leistungssport, sollte ein Sportler oder eine Sportlerin täglich üben und einen intensiven Trainingsplan verfolgen. Ich würde in Zukunft sehr gern noch mehr Sportler auf Leistungsniveau begleiten.
Die historische Fechtkunst des 13.-17. Jahrhundert hat sich hauptsächlich durch gesellschaftliche und militärische Gegebenheiten geändert. Fortschritt, kulturelle Ereignisse und neue Errungenschaften haben die Veränderungen begleitet. Im Manuskript von Christoff Rösener um 1589 wird der Ursprung Fechtkunst diskutiert und man spricht von dem Gefecht von Achilles und Hector.
Die Bewegung selbst ist an die Anatomie des Menschen gebunden und hat sich nicht merklich verändert. Die einzelnen Bewegungsabläufe unterscheiden sich durch die Wahl des Fechtgegenstands und dessen Form.
Natürlich wird auch beim Schwertfechten die Sicherheit an oberste Stelle gestellt. Denn die Kunst des Kampfes blickt auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. Dabei geht es um deutlich mehr als den reinen Sport, denn dahinter steht eine Philosophie. Es geht um Ausgeglichenheit und Abwägung, es geht darum, nicht vorschnell zu handeln und die richtige Taktik einzusetzen, um einen Kampf zu gewinnen. Die Fechtkunst war lange eine vergessene Sportart und hat nun die Chance, erneut aufzuleben.