Ganzheitliche Therapien sind wie ihre theoretischen Begründungen ziemlich vielfältig. Es hängt daher stark vom Therapeuten ab, ob die alternativen Heilmethoden sich auf TCM oder andere Behandlungsformen beschränken oder auch esoterische Methoden wie Geistheilen oder Heilen mit Kristallen mit einbeziehen. All diese Methoden eint, dass durch Entspannung und das Lösen von Blockaden Energien wieder ins Fließen gebracht werden sollen.
Die 45- jährige Grazerin Susanne Dengg ist verheiratet und lebt seit 20 Jahren in Villach. Die Steirerin liebt die Natur, wandert gern und klettert auf Berge. Susanne hat ihren Magister in Sportwissenschaften und eine abgeschlossene Ausbildung zur Shiatsu-Praktikerin und TCM Ernährungsberaterin. Später hat sie durch weitere Kurse ihre Kenntnisse vertieft und um Bachblüten und Holistic Pulsing erweitert. In ihrer Praxis in Villach-Völkendorf geht es ihr weniger darum, bestimmte Therapien zur Anwendung zu bringen, sondern Patienten bei gesundheitlichen Problemen unterschiedlicher Art bestmöglich zu unterstützen. Das können Verspannungen sein, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme und Schlafstörungen, psychische Belastung in schwierigen Lebensphasen oder auch als Unterstützung während der Schwangerschaft.
Wie bereits erwähnt, bin ich durch die Shiatsu-Ausbildung auf die TCM-Ernährung (bei uns in Europa auch als 5 Elemente Ernährung bezeichnet) gestoßen. Ich erachte diese Lehre als sehr natürlich und gut nachvollziehbar. Sie wird individuell an den Einzelnen angepasst, obwohl es natürlich auch allgemein gültige Grundsätze gibt. Ziel ist es, die Gesundheit und damit die Lebensenergie langfristig zu unterstützen. Im Prinzip ist diese Ernährungsform für jeden Menschen und jede Kultur passend und gut umsetzbar. Das „chinesische“ irritiert oft, hat aber mit der Philosophie und dem Wissen der Chinesischen Medizin zu tun – und nichts mit dem chinesischen Essen, wie wir es hier kennen.
Bei der TCM Ernährung geht es darum, den Körper energetisch in der Mitte zu halten bzw. Yin und Yang Zustände auszugleichen. Dies gelingt durch die richtige Auswahl an Nahrungsmitteln und die entsprechende Zubereitungsart. Jedes Nahrungsmittel (ich spreche hier von Grundnahrungsmitteln wie Gemüse, Getreide, Fleisch etc.) hat eine gewisse Wirkungsweise – das heißt, es hat mit seiner Thermik (kalt – erfrischend – neutral – wärmend – heiß) und mit seinem Geschmack (süß – sauer – scharf – bitter – salzig) Einfluss auf den Körper. Auch Gewürze und Kräuter (Tees) sind von großer Bedeutung.
Jeder kann spüren wie sich eine lang gekochte, gut gewürzte Rindsuppe zum Unterschied zu einem Blattsalat mit Gurken und Tomaten an einem kalten Regentag auf den Körper auswirkt. Die Suppe wärmt, der Salat kühlt. Auch die Saison und die regionale Lage werden bei der TCM Ernährung berücksichtigt. Ein Südländer braucht im Grunde eine andere Ernährung als ein Nordeuropäer, weil er einem anderen Klima ausgesetzt ist und ursprünglich auch von anderen Nahrungsmitteln umgeben ist. Idealerweise soll die Ernährung aus natürlichen Lebensmittel bestehen. Der Hauptanteil der Nahrung setzt sich aus Getreide, Gemüse und Hülsenfrüchten zusammen, wobei alles entsprechend (und am besten selbst) zubereitet und gewürzt wird. Der Anteil an Rohkost und Milchprodukten ist in der TCM sehr klein.
Klar ist Abnehmen ein häufiges Thema. Aber auch Verdauungsbeschwerden, chronische Müdigkeit, Energiemangel, Irritation über die vielen „Modediäten“ und der Wunsch nach einer dauerhaften gesunden Ernährung sind häufige Gründe. Im Prinzip ist eine Ernährungsberatung für jeden geeignet, der an seiner Ernährung etwas verändern bzw. verbessern möchte. Idealerweise, bevor Übergewicht einen zwingt, sich damit zu befassen. Eine individuell gut angepasste Ernährung stärkt die Verdauung, erhöht die Lebensenergie und stützt die Psyche. Oft können kleine Veränderungen bereits sehr viel bewirken. Ernsthafte Erkrankungen wie Diabetes, Morbus Chron, Reizdarm etc. sind unbedingt mit dem Arzt/Ärztin bzw. eine/r Diätolog/In abzuklären.
Durchaus gibt es Gemeinsamkeiten – auch in der klassischen Ernährung werden natürliche, saisonale, regionale und möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel empfohlen. Der hohe Anteil an Gemüse, Getreide (meist als Kohlenhydrate bezeichnet) und Hülsenfrüchten findet sich in beiden Empfehlungen wieder, auch das Weglassen von Zucker, Alkohol und Fertiggerichten. Die TCM unterscheidet jedoch die einzelnen Nahrungsmittel viel genauer, ohne sie dabei in seine Inhaltsstoffe zu zerlegen. Als Beispiel: Ein gekochter Haferflockenbrei ist von seiner energetischen Wirkung auf den Körper nicht gleich zu bewerten wie ein Roggenbrot. Wobei Kalorien und Nährstoffzusammensetzung hier eine untergeordnete Rolle spielen. Zudem wird in der TCM Beratung die „Verdauungskraft“ der Person berücksichtigt. Da viele Europäer durch unsere schlechten Ernährungsgewohnheiten mittlerweile eine sehr schwache Verdauung haben, ist die Verdauungskraft von besonders großer Bedeutung.
Im Gegensatz zu anderen Kulturen schenkt die Bevölkerung der westlichen Länder den Verdauungsorganen nur wenig Beachtung. Dementsprechend groß sind die Probleme. Dabei gibt es durchaus auch im Westen Mediziner, die dem Verdauungstrakt großen Einfluss auf Gesundheit und sogar Intelligenz einräumen. So Michael D. Gershon mit seinem bahnbrechenden Buch: The Second Brain. TCM hat schon seit Beginn dem Thema grösste Aufmerksamkeit geschenkt und eine umfassende Ernährungstheorie entwickelt, die auch im Westen immer mehr Anhänger findet.