Ein felliges Haustier so wie ein Hund oder eine Katze sind schnell angeschafft und machen große Freude als Weggefährten und Freunde. Doch abgesehen vom üblichen Füttern, Ausführen, Spielen und Schmusen, muss auch in anderer Hinsicht für das Haustier gesorgt sein, und zwar für die Pflege seines Fells, um Krankheiten zu vermeiden und sich Temperaturen anzupassen.
Carola Pirchmoser, 37 Jahre alt und gebürtig aus Thiersee, ist seit 2002 im Fellpflegebereich als Einzelunternehmerin tätig. In ihrem Salon werden Hunde und Katzen betreut. Zuvor hatte Pirchmoser, die mitten auf dem Land in Thiersee stets von Tieren umgeben aufwuchs, in Deutschland die dreijährige Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachsassistentin absolviert. Doch sie interessierte sich für mehr Herausforderungen und vollendete daher auch diverse Zusatzausbildungen wie Ernährung, Tiergesundheit, und Stressmanagment bei Hund und Katze. Fünfzehn Jahre lang führte sie ihren Beruf als Tierarzthelferin aus, seit 2002 nur noch neben ihrer Tätigkeit als Hundefriseur, und ab 2016 dann wurde sie selbstständig mit ihrem Einzelunternehmen.
Ich habe durch einen Lehrgang meine Ausbildung zum Hundefriseur absolviert, dieser wurde damals extra für Tierarzthelferinnen veranstaltet, um das Angebot in den Tierartzpraxen zu erweitern. Hier wurden die Grundkenntnisse der verschiedenen Haarstrukturen, Schnitte, sowie Pflegemittel und Werkzeugkunde vermittelt. Natürlich wurde auch am Hund geübt und mit einer Prüfung abgeschlossen, aber so richtig lernt man erst im Alltag und mit den Jahren. Der richtige Umgang mit Hund und Katz sowie deren ganze Körpersprache, das Handling mit den Tieren – dies haben wir damals ja alle schon von unserer Ausbildung, beziehungsweise Arbeit, in der Tierarztpraxis mitgebracht. Gerade aber diese Kenntnisse finde ich sehr wichtig für einen Hundefriseur.
Trimmen und Scheren sind unterschiedliche Arten das Fell zu kürzen. Trimmen findet bei rauhaarigen Hunden statt, wie zum Beispiel Terrier. Diese Hunde haben kein Unterfell, sondern das neue Haar schiebt das abgestorbene Haar nach außen, dieses zupft man mit einem Trimmesser, Trimmstein oder mit den Fingern raus.
Scheren, beziehungsweise Schneiden, ist bei den Hunden mit weichem Haar und Unterwolle das Mittel der Wahl. Zuerst muss man die Unterwolle entfernen, dann kann man das Deckhaar kürzen, mit dem Scherapparat oder per Hand mit der Schere. Man kann auch die Haare nur ausdünnen – es gibt hier wirklich eine Vielzahl an Möglichkeiten und man findet eigentlich immer die passende Methode für Fell, Hund, und letztendlich den Besitzer. Katzen haben kein drahtiges, raues Haar: sie haben Unterwolle – je nach Rasse mehr oder weniger. Katzen mit viel Unterwolle und langem Haar neigen zu Verfilzungen und sollten ebenso regelmäßig Fellpflege betreiben.
Ein Termin für die komplette Pflege, also Scheren/Trimmen mit baden und föhnen dauert im Durchschnitt eineinhalh Stunden.
Für das Trimmen verwende ich Trimmesser in unterschiedlichen Feinabstufungen. Für das Scheren benötigt man eine Professionelle Schermaschine, verschiedene Scherköpfe in allen Längen sowie Steckaufsätze für unterschiedliche Längen. Scheren braucht man in unterschiedlichen Längen und Ausführungen. Im Grunde nicht anders als beim Menschenfriseur. Ich verwende in meinem Salon milde und nicht zu stark riechende Shampoos. Hunde haben eine sehr gute Nase und finden ein dominant riechendes Shampoo längst nicht so toll wie wir Menschen. Des Weiteren gebrauche ich einen Pflegeconditioner mit Seidenproteinen der das Haar nährt und super glänzend und weich macht; und zum Finish einen Hauch Hundeparfum – ganz dezent. Dann sind Hund und Besitzer glücklich.
Nun, das kommt auf die Rasse und den Haarwuchs an. Und natürlich auf den Besitzer, ob er Vorlieben für längeres oder kürzeres Fell hat. Trimmhunde kommen meistens in einem drei-Monats- Rhythmus, Hunde mit einem Rasseschnitt wie Pudel meist ebenso alle neun bis zwölf Wochen. Andere Hunderassen brauchen nur zwei- bis dreimal im Jahr den Hundefriseur. Im Sommer sind die Hunde öfter zu Besuch im Salon als im Winter. Das Haar hält man im Sommer kürzer, die Unterwolle entfernt man komplett. Im Winter braucht man etwas längeres Haar sowie Unterwolle als Schutz. Normales, aber regelmäßiges Kämmen zuhause durch den Besitzer ist für die meisten Hunde schon notwendig, muss aber nicht so gründlich geschehen wie im Salon – dafür gibt es uns ja.
Wer eine Ausbildung zum Hunde- und Katzenfriseur absolviert, wird selbstverständlich mit den Grundkenntnissen des Werkes vertraut gemacht werden, wie zum Beispiel den verschiedenen Haarstrukturen, Schnitten, Pflegemittel, und Werkzeugkunde: immerhin ist keine Rasse wie die andere, so dass verschiedene Felle verschiedene Trimm- und Schnitttechniken erfordern. Jedoch ist auch ein gutes Händchen für Hunde und Katzen äußerst hilfreich und wichtig, um effizient zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen.