Musik ist international und kennt keine Grenzen. Weder sprachlich, noch national, noch kulturell. Wenn Musiker zudem verschiedene Instrumente beherrschen und singen können, steht ihnen die ganze Welt offen. Sowohl als Musiker, solo oder im Orchester, als auch als PädagogeIn. Ob eine Lehrtätigkeit an einem Konservatorium, einer privaten Musikschule oder selbständig ausgeübt wird, bleibt dem Einzelnen zeitlich und räumlich überlassen.
Die 39-jährige Heidemaria Oberthür stammt aus Waidhofen a.d. Ybbs, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Aktuell lebt und arbeitet Heidemaria in Kirgistan, kehrt aber im Herbst 2019 wieder nach Wien zurück. Schon ihre Schulzeit hat sie mit Musik am Musikgymnasium Linz verbracht. Sie hat ein Magisterstudium for Lied und Oratorium absolviert und Konzertfach sowie Querflöte studiert.
Die mehrfache Preisträgerin beim Wettbewerb “Prima la Musica” gibt Liederabende, Kammermusikkonzerte und nimmt an Oratorienaufführungen teil. Auch die Opernbühne ist ihr nicht fremd. So hat sie die Dido in Purcells “Dido und Aeneas” sowie den Sesto in Händels “Giulio Cesare” gesungen. Als Pädagogin übernimmt Heidemaria Oberthür neben ihrer selbständigen Tätigkeit auch immer wieder Verpflichtungen an öffentlichen Musikschulen.
Ich habe mein ganzes Leben lang Musik geliebt und gemacht. Schon mit 5 Jahren begann ich Klavier zu spielen und danach mit 10 Jahren zusätzlich Querflöte. Mein Musikstudium begann ich bereits mit 15 Jahren am Bruckner- Konservatorium in Linz, wo ich auch ein spezielles Gymnasium für Musik besucht habe.
Zum Singen kam ich mit ca 18 Jahren, da ich sowohl in der Schule als auch im Studium in Wien schon in vielen Chören aktiv war. So hat sich das Singen eigentlich von selbst ergeben.
Die wichtigsten Voraussetzungen sind natürlich eine gute Stimme, eine solide musikalische Ausbildung, Ausdruckswille und ein langer Atem, in jeder Hinsicht.
Am Singen ist faszinierend, dass es unter allen Instrumenten sicherlich dasjenige ist, dass mit der Seele des/der Künstlers/Künstlerin am engsten verbunden ist. Man kann als Sängerin sich darauf beschränken, Tonleitern zu üben, aber ohne jegliche Emotion wird das wenig bringen. Eine sängerische Entwicklung geht immer mit einer entsprechenden Persönlichkeitsentwicklung einher.
Für mich ist das Wichtigste überhaupt, die Stimme beim Singen gesund zu halten, und das über ein ganzes Leben lang. Auch wenn sie noch so toll klingt, ohne eine“gesunde“ Technik hat die beste Stimme wenig Zukunft.
Der Unterricht unterscheidet sich natürlich erheblich je nach den jeweiligen Ambitionen. Geht es um eine/n Hobbysänger/in, werden sowohl Vorkenntnisse als auch Vorbereitung für den Unterricht seitens des Schülers anders aussehen, als wenn es sich um eine/n angehende/n oder praktizierende/n BerufssängerIn handelt.
Bei Kindern liegt der Schwerpunkt in meinem Unterricht auf jeden Fall in der Erhaltung der Freude am Singen und am Spaß im Unterricht. Die gesunde Technik sollte „nebenbei“ erlernt werden, da Kinder normalerweise ohnehin richtig singen.
Ja, Musiker kann meiner Meinung nach jede/r werden, Profi bzw BerufsmusikerIn allerdings nicht. Dazu gehören sehr viel Durchhaltevermögen, Fleiß und auch ein gewisses Talent oder sogar geeignete anatomische Voraussetzungen. Als Beispiel: eine Opernsängerin würde es sehr schwer haben, wenn sie unter chronischem Asthma leidet, dass ggf. auch ihre Stimmbänder in Mitleidenschaft zieht.
Man ist nie zu alt, um ein Instrument zu erlernen, auch nicht um die Stimme zu schulen. Der Zugang ist jedoch in verschiedenen Lebensphasen ein anderer. Während Kinder vieles einfach intuitiv erlernen und sich die intellektuellen Fähigkeiten erst langsam ausbilden, ist es bei Erwachsenen beinahe umgekehrt: der Verstand ist oft stärker als die Intuition oder die Fähigkeit des einfachen Nachmachens.
Beide Zugänge haben Vor- und Nachteile. Erwachsene haben nur in der Regel nicht soviel Zeit wie Kinder, um sich mit einem Instrument zu beschäftigen. Wenn ein 8-Jähriges Kind nach 2 Jahren Unterricht ein einfaches Lied auf der Geige spielen kann, bekommt es dafür im Verhältnis wahrscheinlich mehr Applaus als jemand, der dasselbe Stück im selben Niveau nach 2 Jahren Unterricht mit Mitte 40 aufführt.
Jungen Sängerinnen und Sängern würde ich raten, sich Zeit zu nehmen, um eine solide Technik zu finden und nicht nur auf die Meinung eines/einer einzigen Lehrers/Lehrerin zu vertrauen. Viele Wege führen nach Rom. Es kommt darauf, an sich selbst zu glauben!
Generelle Tipps zur Entfaltung des Stimmpotentials als auch zur Lösung von stimmlichen Problemen sind meiner Meinung nach nicht seriös, da es immer um den jeweiligen Fall geht und jede/r Sänger/in und jede Stimme unterschiedlich sind, genauso wie die jeweiligen Stärken und Schwächen.
Musiker, die selbst hervorragende Instrumentalisten oder Sänger sind, geben ihr Wissen deutlich häufiger an Schüler weiter, als das in anderen Berufen der Fall ist. Aus einem noch nicht näher erforschten Grund sind Musikpädagogik und eigenes Musizieren innig miteinander verquickt. Schüler, die sich in die Hände solcher Lehrer begeben, können sicher sein, dass sie von jemandem betreut werden, der aus eigener Erfahrung weiß, welche Probleme es zu meistern gilt. Eine LehrerIn, die einfühlsam auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Schüler eingeht.