Eine schöne Singstimme ist immer wieder ein Grund zum Staunen, so sehr, dass man oftmals denkt, nur bestimmten Leuten sei dieses wunderbare Talent vorbehalten. Dabei kann jeder seine Singstimme trainieren und optimieren – wenn er oder sie dies unter der richtigen Anleitung macht. Mit dem gleichen Prinzip kann auch eine Sprechstimme verbessert werden.
Elena Adler, 1982 in Klosterneuburg geboren, hat 2016 das Konzept „StimmtSchon“ ins Leben gerufen, um Menschen, die sich im beruflichen oder privaten Kontext ihrer Stimme widmen möchten, ein umfassendes und ganzheitliches Angebot bieten zu können. Die zweifache Mutter, die heute mit ihrer Familie in Bod Vöslau wohnt, bezeichnet sich als eine One-Woman-Show und unterrichte zu ausgewählten Zeiten in Wien, Schwechat, Bad Vöslau und auch online via Skype. Die Arbeit mit der Stimme versteht sie grundsätzlich als Arbeit mit dem gesamten Menschen, körperlich und energetisch: “Da die Stimme direkter Selbstausdruck ist, spiegeln sich in ihr auch immer Befindlichkeiten wider. Die ganzheitliche Herangehensweise erlaubt ein tiefes Eintauchen in emotionale und physische Strukturen und Blockaden sowie das Auflösen derselben, was stimmliche Balance, Ausdruckskraft, Lebendigkeit und Authentizität zur Folge hat.”
Adler spielt schon seit ihrem zehnten Lebensjahr Klavier. Nach dem Besuch eines Gymnasiums mit musischem Schwerpunkt und bereits vier Jahren klassischer Stimmbildung entschloss sie sich dazu, sich weiterhin der Musik und der Stimme zu widmen, und studierte Instrumental- und Gesangspädagogik mit Schwerpunkt Jazz-Gesang am Franz Schubert Konservatorium Wien. Im Jahr 2009 lernte Adler die Arbeit mit den sogenannten Atemtypen kennen und lieben und absolvierte 2010-2012 die Ausbildung zur Integrativen Stimmtrainerin.
Ihr steter Drang zu lernen und sowohl anatomische als auch energetische Zusammenhänge in Bezug auf die Stimme zu verstehen, führten sie zu zahlreichen weiteren Aus- und Fortbildungen rund um die Themen Stimme, Atem-, Körper- und Energiearbeit. Während ihres Studiums stand Adler mit verschiedenen musikalischen Formationen und Bands auf der Bühne. Nach der Geburt ihrer ersten Tochter rückte das Bühnenleben in den Hintergrund, und Adler nahm eine Unterrichtsstelle an einer staatlichen Musikschule an, wo sie nun seit dreizehn Jahren als Gesangslehrerin tätig ist.
Seit meiner frühen Kindheit waren das Singen und das Verlautbaren von Emotionen über die Stimme für mich etwas ganz Natürliches. Ein einschneidendes Erlebnis war wohl mit vierzehn Jahren, als ich einen Hauptpart in einem Schul-Musicalprojekt übernahm und mich das erste Mal im Sologesang wiederfand. Ab diesem Zeitpunkt war meine Liebe zum Singen vollends entfacht und die Dinge nahmen ihren Lauf. Die Dusche ist ein perfekter Ort, um Neues zu probieren! Schöne Klänge und Arien hört meine Familie hier also nicht von mir, sondern eher sonderbar anmutende Sounds. Aber das sind sie zum Glück schon gewohnt.
Wenn ich mein Training in einen Stil packen müsste, würde ich sagen, ich unterrichte „die Naturstimme“. Mein Fokus liegt bei einem physiologischen, also gesunden und bewussten Einsatz der Stimme, der die Basis für sämtliche Stile beziehungsweise Klangausformungen – also für Freiheit im stimmlichen Ausdruck – ist.
Zu mir kann Jeder kommen, der sich gerne tiefer mit seiner Stimme befassen und seinem Inneren Ausdruck verleihen möchte. Es kommen auch Menschen, die einfach freier atmen möchten, die sich mehr Selbstsicherheit und Authentizität bei Vorträgen, Verhandlungen oder Mitarbeitergesprächen wünschen, die Stimmprobleme erfolgreich beheben wollen oder Menschen die ihre Stimme als Werkzeug für Gesundheitsförderung und persönliche Transformation erfahren wollen.
Für mich ist die Arbeit mit der Stimme in erster Linie eine Achtsamkeitsschulung und erfordert vor allem ein Bewusstwerden beziehungsweise Bewusstsein über anatomische Abläufe, etwaige Muster und Blockaden (physisch und psychisch), das Selbstbild und den eigenen Zensor. Auf körperlicher Ebene sind es meist kompensatorische Spannungen, die der natürlichen Funktion des Vokaltraktes und einem freien Schwingen der darin befindlichen Stimmlippen entgegenwirken – unbewusst natürlich.
Deswegen ist mit dem „Hinfühlen“ und Bewusstwerden schon ein großer Teil der Arbeit geschafft, denn das anschließende Lösen funktioniert in der Regel recht schnell und bringt vor allem direkt spür- und hörbare Ergebnisse. Zu den StimmtSchon Methoden zählen neben dem klaren Fokus auf stimmtechnischen Aspekten auch Techniken und Arbeitsweisen, die speziell auf die gesamt-körperliche Ebene, die energetische Ebene, die mentale und emotionale Ebene abzielen und dort ihre Wirkung entfalten. Diese Ebenen sind voneinander nicht trennbar. Widmet man sich einer der Ebenen, reagieren die anderen immer mit.
Diese Frage wird mir oft gestellt. Und meine Antwort ist: Ja, jeder Mensch, der über ein Paar funktionsfähiger Stimmlippen verfügt (der also sprechen kann), kann auch singen! Wir kommen mit einem freien stimmlichen Ausdruck auf die Welt. Meist sind es Dinge in unserer Biographie, unsere Erziehung, unsere Erfahrungen und auch die Kultur, die diesen freien und selbstverständlichen Ausdruck hemmen und uns so auch den Zugang, den Selbstwert und die Freude daran genommen haben.
Wenn es um die Stimme geht, um unseren ureigenen Ausdruck über dieses Medium, so geht es bei den meisten Menschen sehr schnell ans Eingemachte. Wohl kaum ein Schaffensakt wird mit so viel Freude, Glückseligkeit aber auch Ängsten und (Selbst)zweifeln in Verbindung gebracht, wie das Singen.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass man nur voll Freude staunen kann über den hohen Grad an Schönheit, Einzigartigkeit, Authentizität und Attraktivität jeder einzelnen Stimme, wenn dieser erlaubt wird, frei zu fließen. Dies ist mein vorrangiges Bestreben in der Begleitung und im Coaching von Menschen, die mit und an ihrer Stimme arbeiten wollen. Bei diesem Prozess geht es also weit über das Erlangen einer gesunden Stimmtechnik und guten Atemführung hinaus.
Das Ziel ist es, einen ganz individuellen und wohligen Zugang zur Stimme zu erlangen bzw. sich „wieder zu erinnern“, dass Tönen und Singen etwas ganz Selbstverständliches, Freudvolles sein kann und ist.
Wer darüber nachdenkt, sich am Singen zu versuchen, brauch keine Sorgen zu haben, dass er/sie ein hoffnungsloser Fall ist: jede Stimme ist besonders auf ihre Art und Weise und kann beachtlich optimiert werden. Doch mit Stimmtraining kann man nicht nur eine Gesangstimme trainieren. Es können Stimmprobleme behoben und Selbstsicherheit und Authentizität bei Vorträgen, Verhandlungen oder Mitarbeitergesprächen geschult werden. Abgesehen davon ist das Singen ein großer Spaß.