Viele Menschen würden gern wirklich gute Fotos machen, die nicht wie Schnappschüsse wirken, sondern das jeweilige Motiv perfekt in Szene setzen. Meist soll es zwar nicht gleich Profi-Qualität sein, aber doch so, dass dieses Hobby wirklich Freude macht. Da dies ohne Anleitung selten gelingt, bekommt das Hobby Fotografie oft keine richtige Chance, was sehr schade ist, denn eigentlich kann jeder Interessierte fotografieren lernen. Am besten klappt das in entsprechenden Kursen und Workshops – oder noch besser, im Rahmen einer Fotoreise. Und wenn das entsprechende Talent vorhanden ist, kann es durchaus passieren, dass aus dem Hobby doch ein Beruf wird.
Wir haben dazu den 30-jährigen Alexander Müller aus Wien befragt, der neben der Fotografie auch das Reisen und die Berge liebt, sowie alles, was mit kulinarischer Gönnung zu tun hat. Auch bei ihm war die Fotografie zuerst nur ein Hobby. Er studierte Journalismus an der FH Wien und da er das Talent mitbrachte, gelang es ihm, alles, was die Fotografie betrifft, Autodidakt nach dem Prinzip des „Learning by Doing“ zu erlernen. Er ist davon überzeugt, dass es in der Fotografie und im Unternehmertum Dinge gibt, die man lernen kann und für andere ein Gespür braucht – wie bei jeder Kunst. Nur technisch saubere Fotos zu machen, reicht ihm nicht. Bilder müssen das gewisse Etwas vermitteln können. Um die Fotografie zum Beruf zu machen, ist es wichtig einen eigenen Stil zu entwickeln, als Grundlage für ein Alleinstellungsmerkmal. Und man muss sich auch selbst verkaufen können, um erfolgreich ein Unternehmen aufbauen zu können.
All dies ist ihm gegeben und so hat bereits kurz nach dem Ende seines Journalismus-Studiums sein Unternehmen gegründet. Fotografie war damals ein Hobby, das er mit großer Leidenschaft betrieben hat. Da ihm auch das Coaching liegt, waren Fotokurse eine naheliegende Idee. Da seine Kurse sehr gut ankamen und immer schneller ausgebucht waren, entwickelte sich dies innerhalb weniger Monate zu einem Teilzeitjob. Im Lauf der Zeit kamen auch immer mehr Fotoauftragsanfragen und die Idee der Fotoreisen ergänzte sein Angebot. So wurde aus dem Teilzeitjob der Hauptberuf. Mittlerweile muss er leider viele Aufträge aus Zeitgründen ablehnen und auch die Nachfrage zu den Fotokurse und Fotoreisen ist größer als es sein Terminkalender zulässt.
Da ihm gerade die 3 Säulen Fotokurse, Fotoaufträge und Fotoreisen, durch die seine Arbeit so abwechslungsreich ist, besonders gefallen, arbeitet er in der Regel immer noch allein. Er hat zwar einen Assistenten, der ihn bei einzelnen Projekten unterstützt, arbeitet hin und wieder bei Fotokursen oder Fotoaufträgen auch mit Kollegen zusammen, hat die Erstellung seiner Webseite einer Agentur überlassen, genau wie die Steuererklärung einer Steuerberaterin, aber alles andere macht er selbst, wie es bei einem Ein-Person-Unternehmen einfach dazu gehört. So hat er also seine Webseite selbst mit Inhalt gefüllt und schreibt auch seine Rechnungen selbst und bereitet die Buchhaltung vor. Generell ist ihm bei seiner Arbeit ein professioneller und gleichzeitig lockerer Zugang wichtig, sowohl bei den Fotokursen und Fotoreisen als auch bei den Fotoaufträgen. So schätzen seine Teilnehmer und Auftraggeber seine kreative und unkomplizierte Arbeitsweise.
Ich liebe Langzeitbelichtungen, also Fotos, bei denen dank mehrerer Sekunden oder Minuten Belichtungszeit Bewegungen dynamisch zu sehen sind. Am Abend sind das etwa die Linien von den Scheinwerfern vorbeifahrender Autos, tagsüber kann man mit dem richtigen Equipment auch ziehende Wolken zu dramatischen Motiven machen. Deswegen ist bei meinen Fotokursen und Fotoreisen besonders die Blaue Stunde – also die Endphase der Dämmerung – am Abend ein Fixpunkt. Aber ich mag generell alle Motive und Situationen, bei denen ich meinen Fotostil anwenden kann. Das können Portraits, Landschaftsfotos oder etwas ganz anderes sein.
Ich fotografiere thematisch quer durch die Bank, allerdings immer auf hohem Niveau. Egal, ob Portrait- und Werbefotos für Unternehmen, stimmungsvolle Veranstaltungsfotos von Kongressen oder auch Presse- und Festivalfotografie, etwa für das Wiener Donauinselfest. Ich mag genau diese Abwechslung: an einem Tag Bewerbungsfotos, am nächsten ein Gala-Dinner in einem Wiener Palais, am nächsten Imagefotos für einen Nationalpark in den Bergen.
Der größte Unterschied zwischen Profi und Amateur liegt sicher in der Konstanz der Ergebnisse: Auch einem weniger routinierten Fotografen gelingen gute Bilder, aber besonders in schwierigen Lichtverhältnissen schnell und zuverlässig tolle Bilder zu machen oder spannende Momente zu antizipieren und auch einzufangen, ist etwas, das man erst mit mehr Routine beherrscht.
Die Ausrüstung macht natürlich einen Unterschied in der Qualität der Bilder. Eine gute Kamera und lichtstarke Objektive erschaffen zwar allein noch keine guten Fotos (das merken viele Hobbyfotografen nach dem Kauf ihrer ersten Spiegelreflexkamera recht schnell), sie zu besitzen ist aber in schwierigen Situationen enorm wichtig. Diese haben jedoch auch ihren Preis, der für reine Hobbyfotografen häufig zu hoch ist.
Meinen Stil zeichnet vor allem aus, dass ich helle, authentische Fotos mache und am liebsten mit sehr kleinen Schärfebereichen und starker Unschärfe arbeite. Egal, ob bei Portraits, Imagefotos oder Veranstaltungen. Das Risiko ist dadurch natürlich höher, dass der Fokus nicht immer am richtigen Punkt liegt, aber die Fotos stechen hervor und besonders meine Auftraggeber schätzen diesen Stil sehr.
Ich liebe es außerdem, mit spannendem Licht zu arbeiten. Bei Portraits sind das markantere Lichtrichtungen wie Seiten- und Streiflicht mit Schatten, in der Landschaftsfotografie auch mal Silhouetten.
Bei den Gestaltungsregeln gilt: Egal, was man tut, die Betrachter sollen erkennen, worum es am Bild geht. Mein Tipp: Ein klares Motiv wählen, das möglichst durch eine unterschiedliche Schärfe und Helligkeit gleich die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Eine spannende Bildkomposition, wo das Motiv beispielsweise nicht in der Bildmitte, sondern mehr am Rand ist, verbessert das Foto auch enorm.
Wer lernen möchte, was spannende Fotos ausmacht, sollte sich angewöhnen, andere Bilder bewusst anzuschauen: Welche Situationen wirken schön, welche eher unvorteilhaft, wie sind gute Bilder aufgeteilt, wo platzieren erfahrene Fotografen das Motiv, etc. ? Diese Erfahrungen kann man dann auch auf die eigenen Fotos umlegen.
Ich wähle nur Städte und Regionen, von denen ich persönlich ehrlich überzeugt bin, dass sie fotogen sind und auch eine breite Palette an Motiven anbieten. Die Klassiker sind die Fotoreisen nach Porto & Lissabon und zu den Nordlichtern in Nord-Norwegen. Architekturfreunde kommen bei den Fotoreisen nach Hamburg und Paris auf ihre Kosten, wer mehr Zeit hat und eine unglaublich tolle Region kennen lernen will, dem kann ich meine Fotoreise nach Bolivien ans Herz legen (nächster Termin vsl. Mai 2021). Auf jeder Reise bemühe ich mich, landestypische und besondere Programmpunkte aufzunehmen: In Norwegen machen wir eine exklusive Huskyschlittenfahrt, in Hamburg schauen wir den Kaffeeröstern von elbgold bei ihrer fotogenen Tätigkeit über die Schulter, in Porto erwartet uns eine Portweinverkostung in alten Kellern mit riesigen Fässern, etc.
Primär geht es auf meinen Fotoreisen natürlich darum, dass die Teilnehmer tolle Bilder machen und viel über Fotografie lernen, um es auch später auf eigenen Reisen anwenden zu können. Ebenso ist mir eine lockere, positive Atmosphäre enorm wichtig. Das funktioniert durch die kleine Gruppengröße mit maximal 6 Teilnehmern ausgezeichnet. Ich lege auch viel Wert auf den Erlebnis- und Genuss-Faktor, so dass die Reise zu einer unvergesslichen Zeit wird.
Diese Kombination ergibt sich wunderbar bei Fotoreisen unter Anleitung eines erfahrenen Profi- Fotografen. Dieser weiß, wo man in welchem Land die besten Motive findet und vermittelt in entspannter Urlaubsatmosphäre das Wissen, wie man diese Motive am besten mit der Kamera einfängt. Und aufgrund seiner Erfahrung bringt er die Reiseteilnehmer eventuell sogar an Orte, an die selbst nicht gedacht hätten. Wir danken Alexander Müller für seine Zeit und dieses informative Gespräch.