Der Beruf eines Architekten klingt zunächst einmal spannend. Man hat diese romantische Vorstellung von Star-Achitekten wie Frank Lloyd Wright vor seinem inneren Auge, die nicht nur ewig währende Bauwerke beziehungsweise deren Stile erschaffen haben, sondern auch gesellschaftlich hoch angesehen wurden und nach wie vor werden.
Doch es gehört viel mehr dazu als Pläne zeichnen und diese dann auf einer Baustelle verwirklichen zu lassen. Man will der Welt seinen eigenen Stempel aufdrücken, etwas hinterlassen, das zeitlos ist und der Menschheit auch langfristig von Nutzen sein kann.
Zu einem unglaublich breitgefächerten Vorstellungsvermögen, gehören technisches Know-How und gestalterische Raffinesse.
Christian Farcher ist nun schon seit vielen Jahren als Architekt in Österreich tätig. Das Studium und der Traumberuf haben ihn von Salzburg nach Wien gelockt, wo er bis heute lebt und mittlerweile sein eigenes Architekturbüro leitet.
Angehenden Architekten kann er sagen, dass das wichtigste an dem Werdegang des Berufes ist, sich nicht einschüchtern zu lassen. Man muss an sich glauben und stetig an sich arbeiten, und Schritt für Schritt, wird man besser und erlangt so mehr Selbstvertrauen in das eigene Können, was Voraussetzung dafür ist, sich eines Tages an große und exklusive Projekte zu wagen.
In der heutigen Architektur ist eine deutliche Qualitätssteigerung zur Vor-Millenium Zeit spürbar. Die Ära der wenigen Star-Architekten ist der der vielen jungen Qualitätsarchitekten gewichen. An jedem beliebigen Ort kannst du auf echte Juwele treffen, auch im ländlichen Raum hat sich die Moderne etabliert.
Meine Aufgabe sehe ich als “Mehrwerterzeuger”, als “Raumgefühlvermittler”, als “Lichtführungsprofi”. Jeder Bauherr hat viel gesehen und bestimmte Bilder von Gebäuden oder Details im Kopf, aber er kann diese meist nicht zusammenführen und in ein gesamtes Ganzes übersetzen und da komme ich ins Spiel und bringe die Teile in einen Zusammenhang. Die spürbare Zufriedenheit und Begeisterung der Bauherrn nach vollendetem Projekt sind mein eigentlicher Lohn und Motivation.
Kein Projekt gleicht dem Anderen – jeder Bauherr bekommt seinen „Maßanzug“.
Jede Aufgabenstellung, jeder Ort, jeder Bauherr ist anders und bekommt die Qualität und den Freiheitsgrad in seinem Projekt die, den er zulässt und soweit dessen Mut reicht. Ich glaube so mancher Bauherr hat sich da selbst positiv überrascht.
Meine Arbeiten einem Stil zuzuordnen wäre mir ein Greul. Ich strebe nach Zeitlosigkeit und Authentizität. Einmal stimmt ein einfacher, rechteckiger Baukörper – weil die abfallende und gewölbte Landschaft reichlich „move“ hat, dann wieder – auf der grünen Wiese – kann das Gebäude den „move“ übernehmen – der sich dann aus dem Inneren/ deren Nutzungen ergibt.
“Wenn Architektur gut gemacht ist, ist Sie Kunst.”
Nur sollte sich der Entwerfer darüber im Klaren sein, das Gebautes durchschnittlich einen sehr langen Lebenszyklus hat – und nicht wie ein schlechtes Bild einfach abgehängt werden kann.
Der Entwerfer hat somit eine viel größere Verantwortung wie der Maler – Bauwerke haben gut zu funktionieren und praktisch zu sein.
Der Architekt trainiert jahrelang “Entwerfen” an der Universität, der Baumeister hat meist in der Baubranche Erfahrungen gesammelt und macht dann nach kurzer Vorbereitung die Baumeister-Prüfung, bei der die technische Ausführung im Fokus steht.
Der Architekt bedient sich des Baumeisters und der Fachplaner bei der Umsetzung seiner Entwürfe. Er koordiniert und überprüft zuerst die Fachplaner und dann bei der Ausführung die Fachfirmen wie Baumeister, Zimmermann, Schlosser. Haustechniker, Elektriker uvm.
Bei der Basisberatung höre ich ganz genau zu, was der Bauherr erzählt – welche Wünsche und Vorstellungen er hat. Wenn gegenseitiges Verständnis und Sympathie stimmen, werden alle relevanten Themen angesprochen und ein mögliches Gesamt Szenario skizziert.
Beim Massivbau ist mit durchschnittlich ca. 1 Jahr Bauzeit zu rechnen, beim Holzbau kann das halb so lang sein.
Zu den eigentlichen Bauwerkskosten (Bauwerk-Rohbau-Technik und Ausbau) sind die Grund – und Aufschließungskosten ( Strom, Wasser, Zufahrt), Einrichtungskosten und Kosten für Außenanlagen zu berücksichtigen.
Zudem sind noch Honorare und Nebenkosten für Versicherungen, Betriebskosten während der Bauzeit zu kalkulieren.
Am besten ist es, wenn man dann noch 10 % von der Gesamtsumme als Reserve für Unvorhergesehenes auf der Seite hat.
Ein Architekt ist ein Allround Beruf. Denn nicht nur das Planen des Gebäudes steht im Vordergrund, sondern auch die Koordination des gesamten Projektes, wozu es einem an Genauigkeit und einem Händchen für Organisation definitiv nicht fehlen darf.
Man ist für sehr viele Bereiche gleichzeitig zuständig und trägt meist die Endverantwortung für das Bauwerk, darf im Gegenzug jedoch immer wieder etwas Neues erschaffen, was diesen Beruf so abwechslungsreich und belohnend gestaltet.