Der berufliche Werdegang von Helga Graef, 50 Jahre alt aus Vöcklabruck, beginnt eigentlich ganz geradlinig. Nach der Matura bei der Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) fing sie im Gastgewerbe als Rezeptionisten an. Sechs Jahre war sie in diesem Beruf tätig – sowohl in Österreich als auch in der Schweiz und Italien. Dann wechselte sie in einen Markenartikelkonzern, wo sie im Bereich internationaler Vertrieb arbeitete.
Mit 28 Jahren kam es dann aber zu einer Veränderung. Sie entschied sich Betriebliches Prozess- und Projektmanagement in Vorarlberg zu studieren und arbeitete auch in diesem Bereich rund zehn Jahre lang für größere Unternehmen. Aber das stellte sie nicht ganz zufrieden, weshalb sie schließlich den Sprung in die Selbstständigkeit wagte.
In Unterach am Attersee gründete sie ihre eigenes Unternehmen. Ursprünglich bot sie sich als Coach und Familienaufstellerin an. Diese Dienstleistung hat die 50-Jährige zwar immer noch im Angebot, doch ihre Haupttätigkeit ist inzwischen das Brotbacken. Doch warum Brot? Nachdem sie sich selbstständig gemacht hatte, hatte sie plötzlich wieder Zeit zum Brotbacken. Die Anfängliche Freude wurde zur Leidenschaft und die Leidenschaft schließlich zur Berufung.
Mein Hausbrot ist mein Favorit. Dabei handelt es sich um ein reines Roggen-Sauerteigbrot ohne Hefe. Das habe ich von Anfang an so gebacken. Erst viel später habe ich das Rezept mit den Mengen aufgeschrieben. Es ist meine eigene Kreation. Aber ich habe auch für helle Brote sehr gute Rezepte.
Eines meiner Lieblingsbrote ist von Lutz Geissler: Ein Brot mit nur 0,5 Gramm Hefe. Das ist sehr einfach und schmeckt sensationell. Das Rezept lautet:
600 Gramm Weizenmehl
390 Gramm Wasser
12 Gramm Salz
0,5 Gramm Frischhefe
Alles per Hand zu einem Teig kneten, in einer Schüssel abgedeckt ruhen lassen. Dann zwei Mal dehnen und falten, einmal nach zwei Stunden und ein zweites Mal nach acht Stunden. Nach 24 Stunden im Gusseisentopf bei 200 Grad 50 Minuten lang backen. Nach der halben Backzeit den Deckel wegnehmen.
Bei den Weckerln sind die Dinkelseelen – eine schwäbische Spezialität, das Laugengebäck und die Kornweckerl meine Favoriten.
Der Teigschaber und der Teigabstecher sind unerlässlich. Außerdem braucht es eine Schüssel mit Abdeckhaube oder Deckel. Meine große Backplatte aus Holz, die ich über den Tisch lege, gehört zu meinem liebsten Küchenutensil.
Weil es so viele interessierte Menschen gibt, die wieder gutes Brot essen möchten und teilweise schon verzweifelt auf der Suche danach sind. Es macht mir Spaß. Meine größte Freude ist es, wenn die Leute dann selbst anfangen zu backen und kein – schlechtes – Brot mehr kaufen müssen.
Bei den Kräutern ist es ebenso. Es ist leicht, seinen Salat von der Wiese zu pflücken beziehungsweise mit diesen Kräutern aufzubessern. Die Kräuter haben fast alle Heilwirkungen, die auch für die Gesundheit förderlich sind. So wird man weniger krank und vergiftet sich nicht mit Tabletten. Und es macht Spaß, ist befriedigend und macht glücklich, wenn man die Kräuter selber sammeln kann, statt sie zu kaufen.
– Kräuterwanderungen mit Märchen und Workshop
– wilde Weiber – wilde Küche Frauencamp auf der Alm
– Märchen erzählen zur Rauhnacht
– Märchen & Menü zu verschiedenen Themen
– Familienaufstellungen / Familiencoaching
Inzwischen betätigt sich Helga Graef als Brotbäckerin, Kräuterfrau, Märchenerzählerin, Coach und Trainerin. In ihrem Betrieb mit der Website www.brot-und-leben.at ist die Unternehmerin für alles zuständig – von der Konzeption über die Umsetzung und das Marketing bis hin zur Organisation, Buchhaltung und Ausführung. Zwar war es nicht immer einfach, wie die 50-Jährige erzählt, doch inzwischen hat sich ihr Unternehmen etabliert und sie kann gut davon leben. Ihre Kunden, die sich für die Kurse und die Märchenerzählungen interessieren, kommen von überall her – von Hamburg bis ins Burgenland, sogar Kunden aus Rumänien und Luxemburg waren schon dabei.