Andreas Grosz, 37 Jahre alt, verheiratet, geboren in Güssing, wohnhaft in Gaas, wuchs auf einem Weingut auf. Doch anfangs interessierte sich der Sohn nicht sonderlich für den elterlichen Betrieb. Stattdessen zog es ihn nach Wien, wo er in der Finanzverwaltung arbeitete. Am Wochenende jeweils half er bei den Eltern aus.
Irgendwann jedoch wuchs sein Interesse, sodass er sich 2013 schließlich dazu entschloss, berufsbegleitend die Ausbildung zum Facharbeiter in Weinbau und Kellerwirtschaft zu absolvieren. Von 2015 bis 2017 hat er zudem an der Universität für Bodenkultur Diplom-Önologie studiert. Seit 2017 ist Andreas Grosz akademischer Diplom-Önologe.
Somit war der Sohnemann bestens vorbereitet, um auf dem Betrieb der Eltern zu arbeiten. Seit Mai 2019 ist er dort Vollzeit tätig und ab November sollen er und seine Frau Denise Grosz den Betrieb endgültig übernehmen. Selbstverständlich bleibt das Unternehmen auch weiterhin ein Familienbetrieb, weshalb die Eltern und die Brüder von Andreas Grosz hin und wieder aushelfen. Zudem hat das Unternehmen noch einen Mitarbeiter angestellt.
Ich hab das Weingut von meinen Eltern übernommen.
Die Aufgaben in einem Weingut sind sehr vielfältig. Man hat während der gesamten Vegetationsperiode im Weingarten zu tun. Beginnen tut es aber bereits im Jänner mit dem Rebschnitt. Viele unserer Arbeitsschritte werden händisch erledigt. Im Weinkeller wird der ganze Werdungsprozess des Weines begleitet: von der Traubenübernahme nach der Ernte übers Pressen und Gären bis hin zum Abziehen und zur Fülle des Weines.
Daneben hat man sich auch noch ums Marketing und den Vertrieb zu kümmern. Wir sind auf vielen Messen und Weinveranstaltungen unterwegs. Auch die bürokratischen Dinge eines solchen Betriebes sind von Zeit zu Zeit zu erledigen.
Ich persönlich mag Blaufränkisch am Liebsten. In unserer Gegend findet er das perfekte Terroir dafür.
Wir haben einige Goldmedaillen bei der burgenländischen Weinprämierung erhalten. Des Weiteren werden wir regelmäßig im «Falstaff», «A la Carte» und anderen Fachmagazinen bewertet.
Die Höchstbewertungen waren im «Falstaff» zweimal 92 Punkte und zweimal 93 Punkte für den Wein Eisenberg DAC Reserve 2017 beziehungsweise für den Wein Cuvee GRandiOSZ 2017. Und 93 «Wein.Pur»-Punkte haben wir für den Wein Cuvee GRandiOSZ 2017 erhalten.
Wir organisieren aktuell zweimal im Jahr den Event Buschenschankbetrieb, im Mai und im Juli. In Zukunft werden einige Tagesveranstaltungen hinzu kommen. Details dazu folgen. Wir bieten für kleine und große Gruppen auch Tastings an. Hierbei werden die Weine degustiert. Es gibt verschiedene Pakete, die man buchen kann – das Angebot reicht von drei Weinen bis hin zum gesamten Sortiment. Wir bieten die Tastings auch in Verbindung mit Kellerführungen an. Grundsätzlich sind diese Verkostungen kommentiert und es gibt die Möglichkeit Fragen zu stellen.
Wir versuchen unsere Weine so naturnah wie möglich herzustellen.
Das Traubenmaterial wird händisch gelesen und wir versuchen nur gesundes Traubenmaterial in den Keller zu bekommen. Eine rasche Verarbeitung und etwaige Kühlung der Maische wird angestrebt. Die Weißweine werden nach einer kurzen Maischestandzeit relativ rasch gepresst und unter einer leichten Kühlung vergoren. Die Rotweine liegen zwischen zehn und 20 Tagen auf der Maische, um eine gute Farb- und Tannin-Extraktion zu erreichen. Unsere Rotweine reifen bis zu 18 Monate, je nach Stilistik, in großen Eichenholzfässern oder in kleinen Barrique-Fässern.
Wir benötigen unbedingt einen Rebler, eine Weinpresse, Tanks und/oder Fässer, Schläuche sowie eine Pumpe. Das sind, vereinfacht gesagt, die Tools, auf die man nicht verzichten kann. Alles andere ist ersetzbar und hängt auch von der angestrebten Stilistik ab, ob man es braucht oder nicht.
Das Klima und der Boden im Südburgenland sind einzigartig und eignen sich perfekt für den Weinbau. Wir haben genug Niederschlag und Böden, die in der Lage sind, die Feuchtigkeit gut zu speichern. Es ist keine künstliche Bewässerung notwendig. Wir haben schwere Lehmböden. Es herrschen ausreichend Wärme und Sonnenschein, um super reife Trauben zu erhalten. Und auch die Hänge an der Westseite von Gaas sind aufgrund der Hangneigung und des damit einhergehenden besseren Sonneneinstrahlwinkel sehr gut für den Weinbau geeignet.
Wir profitieren auch von der Kleinstrukturiertheit unserer Landschaft. Wir haben viele Hecken, Sträucher, Bäume und brachliegende Wiesen zwischen den kleinen Weingarten-Parzellen. Das fördert die Biodiversität im Weingarten und reduziert auch das massenhafte Vorkommen von Schädlingen und damit auch den Einsatz von Insektiziden. Wir verwenden seit einigen Jahre in unserem Betrieb weder Insektizide noch Herbizide.
Das Weingut Grosz in Gaas haben die Eltern von Andreas Grosz 1982 gegründet. Allerdings haben auch seine Großeltern bereits Weinbau betrieben, jedoch ausschließlich zur Eigenversorgung. Gaas ist seit Jahrhunderten ein bedeutender Weinbauort im Burgenland. Nahezu jeder Haushalt hat früher seinen eigenen Wein erzeugt. Das Weingut Grosz ist im südlichen Burgenland im unteren Pinkatal situiert, einer sehr ruhigen aber auch sehr idyllischen und ländlich geprägten Gegend. Aktuell bewirtschaftet die Familie Grosz knapp sieben Hektare Weingärten und füllt knapp 30 000 Flaschen Wein pro Jahr.