Die Küche von Toni Pirker entwickelte sich nach jahrelanger Erfahrung als Koch in weltweiten Destinationen vielfältig und kreativ. 2017 eröffnete er mit seinem Sohn Antonio das Restaurant Kulinarium Weiz in Steiermark. Mit internationalen sowie typisch regionalen Speisen, konnte er sich in der Stadt schnell einen Namen machen. Nun konzentriert er sich aber voll und ganz auf seine Leidenschaft, nämlich die Eventgastronomie. Toni Pirker: “Ich war schon immer gern in Gesellschaft und besonders auf Veranstaltungen, bei denen es gutes Essen gab. Dieses besondere Erlebnis möchte ich den Menschen bereiten, wenn sie mich für Ihre Veranstaltung buchen.” Doch als Gastronom muss man auch flexibel sein und passt sich ständig an die Bedürfnisse der Menschen an. Genau das verlangt die Zeit mit Corona. Was das mit der Branche und mit den Gastronomen macht, dazu hat uns Toni Pirker mehr erzählt.
Die Gastronomie ist ein Ort der Begegnung und der Kommunikation, aufgrund der Restriktionen wird es dieses Jahr nicht zu dem kommen wofür die Gastronomie gedacht ist. Das Weihnachtsfest gehört zu dem Hauptgeschäft der Gastronomiebranche und in diesem Jahr wird die Gastronomie leer ausgehen. Ich würde gerne aufmachen und meine Gäste bewirten, aber leider wird uns das unter diesen Konditionen schwer gemacht und ich finde es schade. Mit Hilfe der 80% Regelung der Regierung werden wir den Dezember überleben, aber in den folgenden Monaten erwarten wir Tage, die viel Kraft in Anspruch nehmen werden. Bis März kommen noch besondere Zeiten auf uns zu: Es werden Neuerungen implementiert, die die Möglichkeiten noch enger zusammenschnüren werden. Ich bin mir auch leider leider sicher, dass nicht jeder Kollege diesen Weg aus der Krise schaffen wird. Gerade viele, die in der Gastronomie rein auf Catering fokussiert sind. Diese sind darauf angewiesen, dass Feiern, Feste und große Veranstaltungen von Statten gehen und werden es sehr schwer haben! Ich persönlich wünsche mir von den Menschen mehr Disziplin zu diesen Zeiten, dass Sie nicht überreagieren, nicht auf die Straßen stürmen, nicht die Supermärkte leer kaufen und sich nicht zu sehr von der Angst leiten lassen. Sie sollen füreinander da sein, denn nur gemeinsam können es alle aus der Krise schaffen.
Überwiegend haben wir noch Zustellungen und Abholungen, jedoch sind die Zustellungen definitiv stärker vertreten und es gibt nur sehr wenig Abholungen. Dadurch, dass die Leute zur Zeit dazu tendieren mehr einzukaufen und die Kühlschränke zuhause voll sind, wird auch prinzipiell weniger bestellt. Die ganze Situation macht mich auch traurig, weil ich auf machen möchte aber es nicht kann. Wir Gastronomen möchten unsere Gäste bewirten und Ihnen ein gutes Essen bieten, nur leider wird uns das verhindert. Corona hat unser Geschäft in dem Sinne verändert, dass es uns nicht mehr möglich ist unsere Passion für die Bewirtung zu verfolgen.
Wir werden die Zustellungen und Abholungen noch bis zum Weihnachtsfest verfolgen, aber wir wissen, dass es dieses Jahr eher “oldschool” wird. Es wird wie folgt aussehen, dass vermehrt zuhause kochen wird. Die Menschen werden im engsten Kreis die Zeit miteinander verbringen aber für uns wird es ehrlich gesagt in diesem Jahr kein Weihnachtsgeschäft geben. Gleichzeitig stellt man uns in Aussicht, dass wir am 15.Dezember wieder aufsperren können. Diese These werde ich erst am 16.Dezember glauben, wenn es auch am Ende soweit kommen wird. Die Gastronomie darf vielleicht öffnen, aber es wird in der Prozedur wieder von vorne losgehen. Wenn es in diesem Fall nicht die Gastronomen trifft, dann wird es jemand anderes treffen, aber man wird das Problem nicht entgültig aus der Welt schaffen!
In den jetzigen Zeiten sind definitiv die Zustellungen am beliebtesten. Wir versuchen auch weiterhin so gut wie es geht das umzusetzen, um weiterhin vor Ort für unsere Gäste zu sein. Die ganze Situation wird aber auch die Menschen verändern und ich hoffe, dass es von den Menschen auch wieder mehr wertgeschätzt wird, das wir Gastronomen immer da sind. Es wird auch darüber hinaus noch etwas Zeit brauchen, bis die Gastronomie sich beruhigen wird, den auch das wird schwer. Einnahmen, die wir jetzt durch die Restriktionen verlieren, werden wir auch später nicht wieder bekommen. Es ist ein Kreislauf, den wir nicht so einfach durchbrechen können. Es bleibt abzuwarten, wann wir wieder in unsere gewohnte Atmosphäre zurückkehren werden.
Ich wünsche mir von der Regierung mehr Unterstützung, denn die Gastronomie war der Ort mit den wenigsten Ansteckungen. Wir Gastronomen haben uns alle an die Situation angepasst und weiterhin unser Bestes gegeben. Und jetzt sind wir die, die mitunter am meisten leiden und es schwer haben werden, aus dieser Krise herauszukommen. Von den Menschen erhoffe ich mir, dass sie den Gastronomen ihren Vertrauens nachhaltig unterstützen. Es macht in meinen Augen keinen Sinn jetzt Gutscheine zu verkaufen, denn dies ist nur einen temporäre finanzielle Lösung. Es mag erscheinen, dass es für eine kurze Zeit helfen mag. Jedoch ist das in Wirklichkeit nicht so. Wenn ich das Geld jetzt ausgebe und der Gast zu einem späteren Zeitpunkt erscheint, dann werde ich trotzdem Probleme haben, wenn keine Ressourcen mehr vorhanden sind, Ich finde es auch nicht in Ordnung, dass die Gastronomie mit Neid und Missgunst konfrontiert wird. Man hilft uns viel, aber wir mussten auch viel abgeben! Unsere Leidenschaft, die Gäste zu bewirten und ihnen ein schmackhaftes Essen vorzubereiten, ist in diesem Ausmaße nicht mehr möglich. Deswegen mein Appell an die Bevölkerung: Geht hin in Euer Lieblingsrestaurant und unterstützt die Gastronomen, sobald Sie wieder öffnen dürfen. Denn nur wenn die Menschen wieder Essen gehen kann die Gastronomie überleben und es aus dieser Krise schaffen!