Mit Architektur verbindet man primär das Planen und Errichten von Bauten. Was aber alles dahinter stecken kann, wird wohl schnell mal vergessen. Ob Bürogebäude, öffentliche Einrichtungen und Familienhäuser. Stets wird ein Raum geschaffen, in dem und um den herum gelebt und gearbeitet wird. Die repräsentative, zweckmäßige Funktion von Konstruktionen ist da nur eine von vielen Aspekten. Ein Gebäude kann noch mehr erfüllen. Design, Lichtplanung oder Landschaftsgestaltung steuern maßgeblich dazu bei, dass sich Menschen in Räumen wohlfühlen können.
Dieser holistische Zugang ist auch das Hauptanliegen von Laura P. Spinadel und hat sie schon immer geprägt. 1958 in Buenos Aires geboren, stammt sie aus einer österreichisch-russischen Familie und besuchte in Argentinien eine Waldorfschule. In den letzten Jahren, als der Abschluss immer näher rückte, plagte sie der Gedanke, für welche Fachrichtung sie sich entscheiden sollte. Als Laura aber entdeckte, dass die Architektur Mathematik, Physik, Kunst, Philosophie, aber auch Soziologie und Wirtschaft miteinander vereint, war für sie die richtige Entscheidung getroffen.
Heute ist sie in einer Gruppe von kreativen Menschen tätig, die sich aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen zusammensetzt: Architektur, Freiraum, Multimedia, Grafik, Design und vieles mehr. Wichtig ist ihnen bei ihrer Arbeit eine integrale Planung, wo der Kunde als Partner mit eingebunden wird. Ob es nun ein Haus, ein Buch oder ein Film ist, scheint für Laura nicht wesentlich – denn alles sind letztlich Teile von Lebensräumen.
Ich glaube ich war 17 Jahre, kurz bevor ich das Abitur in Buenos Aires abgeschlossen habe, als ich entdeckte, dass mir die Architektur die Möglichkeit gewährleisten würde, weiterhin meiner extremen Neugierde nachzugehen. Ich habe immer den Drang gehabt, mich ganzheitlich zu entwickeln und auch in meiner Arbeit integral tätig zu sein … und das lässt die Architektur als Mutter aller Künste zu!
Ich arbeite sowohl im Inland wie auch im Ausland sehr gerne für Kunden, die sich dem Abenteuer des besseren Lebens stellen. Im Laufe meines Lebens habe ich vom Löffel bis zur Stadt, für Kunden der öffentlichen Hand, der Investmentwelt, der Lehre, der Gemeinschaft, der Vorsorge und für Kunden mit privaten Bedürfnissen alles geplant.
Meine Kunden kommen entweder zu mir oder wir laufen uns über den Weg, etwa durch Wettbewerbe, Projektentwicklungen, Social Media, Publikationen oder Mundpropaganda. Jeder Kunde ist für mich eine Welt und eine spannende Aufgabe, die ich gerne annehme.
Ich denke, dass kreative Menschen einen sehr engen Kontakt zur Natur brauchen. Deswegen ist sowohl für mich als auch für alle meine Leute in den verschiedenen Firmen unser Freiraum mit eigenem Gemüsegarten und Besprechungstischen unter den Kastanienbäumen sehr wichtig. Ich glaube, dass dieser Ausgleich zu den vielen Stunden am Computer bei der Aktivierung aller Sinne eine entscheidende Rolle spielt. Wieso wird das, wenn man es selbst weiß und in Projekten wie unseren Campus WU erleben kann, nicht einfach als Standard eingeführt? Ich meine, dass zu wohnen und zu arbeiten im Endeffekt heißt, in Harmonie mit dem Kosmos zu leben.
Ich liebe es, unseren Kindergarten in der Gudrunstraße zu besuchen. Und zu sehen, dass die Kinder so glücklich sind. Auch wenn der Ausländeranteil der höchste in ganz Wien ist.
Es macht mich sehr stolz, dass wir gemeinsam mit dem Wirtschaftsförderungsfonds und mit Hilfe eines gewerblichen Bauträgers die Betriebshofinitiative in Wien durch die Compact City schaffen konnten und dadurch auf der ganzen Welt für Klein- und Mittelbetriebe neue Wege beschritten haben.
Als der Rektor der Wirtschaftsuniversität Wien mir die Aufgabe gab, ihm ein Haus zu entwickeln, um die Wirtschaft durch die Architektur neu zu definieren, war ich im ersten Moment überfordert. Als ich mir bewusst wurde, dass es meine Aufgabe war, die abgeschottete akademische Welt mit der Gesellschaft, also mit ganz normalen Menschen zu verbinden, überkam mich die Ehrfurcht. Wir haben alle am Tag der Eröffnung vor so viel Macht und den hohen Erwartungen unserer Kunden gezittert.
Ich muss sagen, dass die Anerkennung der Wirtschaftsuniversität Wien gegenüber meiner Person als Masterplanerin dieses urbanen Wunders mich wirklich sehr glücklich macht. Als Auszeichnung erhielt ich als erste Frau den goldenen Ehrenring der WU.
Die holistische Sicht auf die Welt ist für Laura Basis für ihre gesamte Arbeit. Gemeinsam mit ihrem Team kann sie viele Zugänge für ihre Projekte schaffen und ihren Kunden eine besseres, harmonisches Leben eröffnen. Auch in ihrem Alltag merkt Laura, dass Freiräume wichtig sind und insbesondere kreative Menschen Ausgleich und Bezug zur Natur benötigen. Bereits viele herausfordernde Aufgaben konnten mit dieser Herangehensweise gemeistert werden. Besonders auf den Kindergarten in der Gudrunstraße, die Betriebshofinitiative in Wien oder auf das Projekt mit der Wirtschaftsuniversität ist man hier stolz.