Was macht eigentlich eine Sängerin, z.B. eine Sopranistin? Nun gut, sicherlich singt sie viel. Aber wie verdient man sein Geld als Sopranistin, wenn man nicht einer der wenigen Top-Stars am Opern- und Operettenhimmel ist? Das gestaltet sich dann schon etwas schwieriger und die Sopranistin muss sich in vielen verschiedenen Rollen zurecht finden. Nicht nur auf der Bühne, sondern auch sonst in ihrem Berufsleben.
Petra Halper-König ist gebürtige Wienerin. In Wien lebt sie auch heute mit ihrem Mann und zwei Söhnen. Schon als Kind hat Petra in der Musikschule Klavier, Schlagwerk und Gesang gelernt. Musik und die Bühne haben sie von Anfang in ihren Bann gezogen. Am Musikgymnasium besuchte sie die Oberstufe und hat sich von da an ausschließlich dem Gesang und der Bühne gewidmet.
Als selbständige Sopranistin nimmt Petra Halper-König die unterschiedlichsten Engagements an. Ihr Repertoire umfasst Oper, Operette, Musical und Sakrale Literatur. Gern singt sie aber auch auf Hochzeiten und Geburtstagen. Je nach Charakter der Veranstaltung kann sie bei ihren Auftritten auf Teams von Musikern, Maskenbildnern, Bühnenarbeitern, Caterern oder Moderatoren zurückgreifen.
Mein Beruf ist wunderbar vielfältig und gerade das gefällt mir so gut. Es gibt die Phase der Vorbereitung, in der man allein ist mit sich, der Rolle, der Musik und der Stimme. Dann kommt die Arbeit mit der Gesangslehrerin und dem Korrepetitor – die ersten Einflüsse und neue Einsichten und danach die Arbeit mit der DirigentIn und der RegisseurIn. Schließlich entsteht so aus vielen verschiedenen Ideen und Ansichten auf dem Fundament meiner Vorstellung ein Ganzes, das es so noch nicht gegeben hat. Ich glaube dieses Zusammenführen der einzelnen Elemente mag ich besonders. Die Krönung ist es dann, vor dem Publikum zu stehen und all die Menschen, die mir ihre Aufmerksamkeit schenken, zu mir zu holen und sie an meinem Lied, meiner Arie und meiner Figur teilhaben zu lassen. In diesem Moment kann ich etwas von mir geben – ob Freude, Leid oder etwas anderes ist dabei unwichtig. Hauptsache, die Zuhörer leben das alles mit mir mit. Der Höhepunkt ist jedesmal, wenn ich spüre, daß mir das gelingt – ob ich nun gerade 30 Leute mitnehme oder 4000.
Hilfsmittel im Sinne von Gummiringerln, mit denen ich mir das Gesicht richtig spanne, brauche ich nicht. Aber natürlich gibt es kleine Rituale und Übungen, die helfen, auf der Bühne alles zu geben. Einsingen ist unverzichtbar, damit die Stimme aufgewärmt ist und auch die kleinsten, feinsten Nuancen vermittelt. Davon abgesehen: gut ausgeschlafen sein und sorgfältige Vorbereitung. Der Rest liegt im regelmäßigen Training – dem Üben.
Ich finde beides interessant. Auf der Bühne zu stehen, macht mich zu einer noch besseren Sängerin und damit auch zu einer noch besseren Lehrerin, weil ich weiß, wovon ich rede. Zu unterrichten hilft mir, das, was ich selber tue, zu hinterfragen und genauer zu durchleuchten. So kann ich es der SchülerIn gut verständlich machen. Auf diese Weise befruchten sich die beiden Arbeiten gegenseitig. In meiner Zukunft sehe ich also definitiv beides.
Zu der ganz großen Karriere gehört auch immer eine erhebliche Portion Glück. Viele sind durch Talent und Ausbildung berufen, aber nur wenige werden auserwählt. Wer nicht zu den Auserwählten gehört, kann seiner Leidenschaft dennoch frönen. Es ist nur etwas unbequemer ohne festes Engagement. Aber es ist wohl so, dass diejenige, die sich dem Gesang einmal verschrieben hat, gar keine andere Wahl hat. Sie lebt Gesang, sorgt mit diversen Auftritten für ein auskömmliches Einkommen und gibt ihr Können an ihre Schüler weiter.