Nicht nur in der TCM, der Traditionellen Chinesischen Medizin, sondern auch in den alten Lehren anderer asiatischen Staaten spielt die Akupunktur seit jeher eine große Rolle. Diese Heilmethode, die ganz ohne ergänzende Substanzen auskommt, hat sich somit seit sehr langer Zeit bewährt. Seit geraumer Zeit weiß man die erstaunliche Wirkung der kleinen Nadeln auch in anderen Teilen der Welt, so auch in Europa zu schätzen.
Wir haben darüber mit Elisabeth Kreuzer gesprochen. Sie wurde vor 39 Jahren in Hall geboren und hat nach der Schule zunächst Medizin studiert und auch gleich die Zusatzausbildung für Akupunktur gemacht. Zusätzlich hat sie auch die TEM-Ausbildung in der Traditionellen Europäischen Medizin mit Irisdiagnostik-Spezialausbildung absolviert. Dazu kamen noch viele andere Zusatzausbildungen, wie zum Beispiel Notarztkurs und Wundversorgung.
Direkt nach dem Medizinstudium hat sie 2 Jahre Babypause eingelegt und dann im LKH Hall ihre Ausbildung zum Allgemeinarzt begonnen. Anschließend blieb sie dort noch 2 Jahre in der onkologischen Abteilung. Da sie aber ihr eigener Chef sein wollte und die Patienten so behandeln will, wie sie es für optimal hält, hat sie sich dann selbständig gemacht und behandelt seither ihre Patienten in der eigenen Wahlarztordination in Kolsass mit Akupunktur und Naturmedizin. Sie arbeitet allein und macht alles selbst, von der Terminvergabe über Rechnungen schreiben bis zur Buchhaltung und natürlich die Arbeit mit ihren Patienten.
Ein typischer Tag sieht so aus: ich komme in die Ordination, bereite alles für die Patienten vor, sehe mir noch einmal den Terminplan durch und wenn dann der erste kommt, beginne ich mit meinen Behandlungen. Ich arbeite immer im Halbstunden-Takt mit je einem Patienten. Mittags bleibt meist nur kurz Zeit etwas zu Essen und dann geht es schon wieder weiter. Mir macht das Arbeiten mit den Menschen große Freude und jeder ist anders. Eben ein Individuum und wird auch sehr individuell behandelt.
Mich fasziniert es, ohne Medikamente einen Heilimpuls zu setzen. So kann sich der Körper selbst heilen und die entgleisten Vorgänge im Körper werden wieder harmonisiert. Auch ist die Akupunktur eine Heilmethode, die schon seit über Jahrtausenden in China angewendet wird. Für mich heißt das, dass dies eine sehr erprobte Methode ist. Natürlich bin ich überzeugt, dass wir unserer modernen Schulmedizin sehr viel verdanken, aber mir fehlt meistens die ganzheitliche Sicht auf den Organismus. Ich behandle immer den ganzen Menschen und nicht nur den Kopf bei Kopfschmerzen oder den Ellbogen bei Tendinitis, sondern vielleicht auch den Darm dazu.
Bei der Akupunktur werden sehr dünne Nadeln an den Akupunkturpunkten in die Haut gestochen und dann eventuell stimuliert durch Drehen. Bei Kindern arbeite ich gerne mit dem Laser. Durch das Akupunktieren werden Blockaden in den Meridianen, den Energieleitbahnen im Körper, beseitigt oder ausgeglichen.
Es gibt sehr viele Indikationen für Akupunktur. Ich behandle von Kopfschmerzen, Nackenverspannungen mit ausstrahlenden Schmerzen in die Arme, Lumbalgie, Ischias, über Reizdarm, Menstruationsbeschwerden, Kinderwunsch, Allergien, Atemwegserkrankungen, unruhiges Herz bis zu psychischen Erkrankungen, Begleitung während Chemotherapie und noch mehr.
Mit der Behandlung geht eine Beratung einher. Ich biete auch Vorsorgeuntersuchungen und Irisdiagnostik an
Ich behandle meine Patienten mit koreanischer und japanischer Akupunktur. Die Unterscheidung zur chinesischen Akupunktur liegt darin, dass die Nadelung sanfter empfunden wird und ich teste die Punkte über Reflexpunkte aus. Somit setze ich nur diejenigen Nadeln, die dem Patienten auch wirklich etwas bringen. Mit dem Laser behandelt man Kinder. Bei Verspannungen der Muskulatur eignet sich besonders das Schröpfen oder Gua Sha. Ganz spannend finde ich den Einsatz von Akupunktur in der Trauma-Behandlung.
Vor jeder Behandlung taste ich die Reflexpunkte an Füßen, Händen und Bauch ab. So kann ich feststellen, welche Organe, oder Meridiane blockiert sind. Je nach Befund setze ich dann die passenden Nadeln. Diese bleiben dann ca. 20 bis 30 Minuten. Nach dem Herausziehen der Nadeln dreht der Patient sich auf den Bauch, so kann ich den Rücken auch noch behandeln, was dann noch sehr ausgleichend wirkt, und besonders bei Nackenverspannungen oder Kreuzschmerzen kann ich dann noch schröpfen.
Die Wiederholungen der Akupunktur hängt vom Beschwerdebild ab. Bei akuten Erkrankungen reicht evtl. 1 Behandlung, meist muss man aber mit 6 – 10 Sitzungen rechnen.
Akupunktur ist für alle sinnvoll, die keine Angst vor Nadeln haben. Auch wenn man keine Beschwerden hat, tut eine einmal jährliche Behandlung als Vorsorgemaßnahme sehr gut. Im alten China sind die Ärzte nur solange bezahlt worden, solange der Mensch gesund war.
Die Selbstheilungskraft des Körpers ist nicht zu unterschätzen. Mit Hilfe der Akupunktur kann man diese Selbstheilungskraft so effektiv anregen, dass man sogar bereits länger bestehende Beschwerden, wie zum Beispiel chronische Schmerzen oder Funktionsstörungen der Organe und sogar Suchtverhalten, erfolgreich behandeln kann. Wichtig für den Erfolg ist natürlich, dass genau die richtigen Punkte getroffen werden, was eine gute Ausbildung des Anwenders voraussetzt. Wir bedanken uns bei Elisabeth Kreuzer für dieses Gespräch und den Einblick in ihre Arbeit.